"Leasing, Miete und/oder Abo-Modelle von vollelektrischen Personenkraftwagen (e-PKW) für Mitarbeiter-Motivation", mit dieser Überschrift sucht der Energiekonzern EnBW aus Baden-Württemberg nach einem Anbieter von E-Autos - kaufen will er sie explizit nicht.
Das Unternehmen plant nach eigenen Angabe, seinen "Mitarbeitern (bis zu 14 000 berechtigten Mitarbeitern im ersten Schritt) zukünftig rein vollelektrische Automobile (Kfz) zur privaten Nutzung zur Verfügung zu stellen", so die Ausschreibung im Wortlaut. Dabei sei der Preis "nicht das einzige Zuschlagskriterium". Über die Ausschreibung hatte die "Stuttgarter Zeitung" zuerst berichtet.
Der Vertrag soll im Mai 2020 beginnen und zunächst drei Jahre laufen. Die bis zu 14.000 E-Autos können demnach schrittweise geliefert werden.
Gemessen an den rund 31.000 in Deutschland neu zugelassenen E-Autos im ersten Halbjahr 2019, von denen die Hälfte auch noch Firmenwagen waren, sind die 14.000 Stück ein ziemlicher Brocken.
EnBW will mit dem Angebot den Klimaschutz unterstützen und für die Mitarbeitern den "Einstieg in die Elektromobilität dauerhaft und attraktiv" gestalten. Damit nimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle ein. Ob die Mitarbeiter darauf auch eingehen, bleibt abzuwarten. Der FAZ sagte EnBW auf Nachfrage: "Es ist ein Versuch, wirklich allen Mitarbeitern den Einstieg in die Elektromobilität zu bieten", heißt es auf Nachfrage von der ENBW AG ausdrücklich, und: "Sie können davon ausgehen, dass es sehr günstige Konditionen geben wird."
Schon 2018 hatte EnBW seinen Mitarbeitern Angebot für elektrische Fahrzeuge gemacht. So konnten 180 EnBWler einen BMW i3 für ein oder zwei Jahre leasen, 2019 bot der Konzern 150 E-Golfs für drei Jahre per Gehaltsumwandlung an. Beide Angebote waren überzeichnet. Den vergünstigten BMW i3 samt Wallbox wollten 500 Mitarbeiter leasen, so EnBW-Sprecher Christof Hafkemeyer gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
EnBW engagiert sich seit längerem im Bereich E-Mobilität. Schon 2017 hatte der Konzern bekanntgegeben, sein Ladenetz in Deutschland bis Ende 2020 um bis zu 1.000 Standorte vergrößern zu wollen.
Insgesamt plant die EnBW bis 2025 Investitionen von etwa 12 Milliarden Euro in drei strategischen Feldern:
- Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur
- Systemkritische Infrastruktur- Intelligente Infrastruktur für den KundenDabei soll sich die Rolle des Unternehmens zunehmend wandeln: „Wir konzentrieren uns auf das, was wir besonders gut können, nämlich komplexe, große und kritische Infrastruktur. Nicht nur im Bereich Energie, sondern zunehmend auch darüber hinaus", sagte KonzernchefFrank Mastiaux bei der Hauptversammlung im Mai. Dazu gehören laut Mastiaux unter anderem Mobilitätsinfrastruktur für die Stadt, etwa Ladesäulen für Elektroautos, nachhaltige Quartiersentwicklung sowie Breitbandtechnologie und damit auch das Feld der Kommunikationsinfrastruktur.
EnBW erzielte für 2018 einen Konzernüberschuss von 438,3 Millionen Euro.
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