Für die einen ist es Entscheidungsschwäche und ein Mangel an Konsequenz, für die anderen weise Voraussicht und unternehmerisches Geschick. Denn während sich viele Autohersteller festlegen in diesen Tagen und alles auf die elektrische Zukunft setzen, spricht BMW lauter als die Konkurrenz von der Technologie-Offenheit und will den Wandel deshalb mit mehr Weitsicht gestalten. In kaum einem Auto kristallisiert sich diese Strategie so deutlich wie im neuen Fünfer. Denn wenn der für die Bayern beinahe identitätsstiftende Business-Liner in diesen Tagen zu Preisen ab 57.550 Euro in den Handel kommt, wird er zum Sinnbild für die Münchner Freiheit und macht es mit Benzinern und Dieseln, Plug-in-Hybriden und reinen i-Modellen (ab 70.200 Euro) allen recht.
Es allen recht zu machen, das gilt dabei nicht nur für den Antrieb. Sondern nachdem die Bayern ihre europäischen Fans etwa bei Siebener oder XM mit einem Design auf die Palme bringen, das nur den Asiaten und Amerikanern gefällt und hier weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus schießt, ist der Fünfer ein rundherum gefälliges Auto, das einen globalen Konsens bedient: Elegant, athletisch, vornehm aber nicht vorlaut und trotzdem mit starkem Charakter – so und nicht anders muss eine Business-Limousine aussehen. Und wo wir gerade bei der (Wahl-) freiheit sind: Natürlich wird es den Fünfer auch wieder als Touring geben – und zwar anders als etwa bei Mercedes das Doppel E-Klasse/EQE ebenfalls mit allen Antriebsvarianten.
Während die Kunden also alle Auswahl haben, beschränken sich die Entwickler um so mehr: Denn genau wie schon bei Dreier und Siebener baut BMW für die i-Modelle keine eigene Plattform, sondern integriert alle Antriebe in einer Architektur. Das mag zwar für die Generation E ein paar Nachteile beim Packaging haben, weil die elektrischen Skateboard-Architekturen mehr Platz für die Insassen lassen. Doch erstens kompensiert BMW das zumindest Teilweise mit zwei Zentimetern mehr Radstand und fast zehn Zentimetern Länge, so dass sich der Fünfer nun erstmals auf 5,06 Meter streckt und obendrein etwas breiter und höher wird. Und zweitens ist man dafür auch im i5 nicht so von der Fahrbahn entkoppelt und der Welt entrückt wie in vielen dezidierten Elektroautos. Sondern zuallererst einmal ist der i5 ein Fünfer und fährt sich auch genauso – verbindlich, engagiert und ganz nah bei der Straße.