Untergruppenbach/Furtwagen. Getrag verkauft die in Ludwigsburg angesiedelte Steuerradproduktion an den Furtwanger Autozulieferer Koepfer Zahnrad- und Getriebetechnik GmbH. Die beiden Unternehmen teilten mit, sie seien in konkreten und weit fortgeschrittenen Gesprächen. Es seien in allen wesentlichen Kernpunkten Einigkeit erzielt worden. Ein entsprechender Vertrag wurde letzte Woche unterzeichnet. Das Closing wird für Juni 2013 erwartet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Koepfer plant die Übernahme aller 137 Mitarbeiter und die Fortführung des Standorts. "Wir haben mit dem Werk Ludwigsburg und dem dort vorhandenen Know-how eine wertvolle Ergänzung für die Erreichung unserer strategischen Ziele gefunden. Wir freuen uns, dass wir damit die lange Tradition der Zahnradherstellung am Standort Ludwigsburg fortführen können", so Geschäftsführer Thomas Koepfer. Er kündigte an, dass die Auftragsbücher bis mindestens 2016 gut gefüllt sind, und will weitere Aufträge generieren.
Während das Geschäft mit Steuerrädern in der Getrag-Gruppe nur ein Nischendasein fristet, ist die Übernahme der Aktivitäten mit rund 35 Millionen Euro Umsatz für Koepfer eine große Nummer: Die Firma mit Stammsitz in Furtwagen verfügt derzeit über 330 Mitarbeiter und schreibt einen Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro. Koepfer wurde 1867 gegründet und ist auf Zahnräder, Kettenräder und Kleingetriebe insbesondere für die Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie für Getriebehersteller.Getrag verkauft Steuerradproduktion an Koepfer
Der Getriebehersteller aus Untergruppenbach bei Heilbronn gibt das seit Langem zur Disposition stehende Geschäft mit Steuerrädern am Standort Ludwigsburg an den Furtwanger Automobilzulieferer ab. Für Koepfer ist die Übernahme eine große Nummer.
Profitable Aktivitäten
"Wir setzen unsere Strategie mit der Konzentration auf Getriebe konsequent fort. Die Beschäftigten am Standort Ludwigsburg erhalten mit dem Verkauf an die Firma Koepfer eine langfristige Perspektive. Natürlich ist die Aufgabe des Gründerstandortes sehr emotional, aber die nun gefundene Lösung beinhaltet für alle Beteiligten nur Positives", so Bernd Eckl, der in der Getrag-Geschäftsführung für den weltweiten Vertrieb und die Strategieplanung verantwortlich ist.
Getrag will sich schon seit einigen Jahren von der Zahnradfertigung trennen. Die Kapazität liegt bei 400.000 Zahnrädern pro Jahr, größte Kunden sind Mercedes und Volvo Cars. Obwohl die Aktivitäten auch dieses Jahr gut ausgelastet sind und profitabel abschneiden dürften, lohnen sich für den Getriebehersteller nach eigener Auskunft weitere Investitionen in ein vergleichsweise kleines Geschäftsfeld nicht mehr. Der Getriebhersteller setzt stark auf das Doppekupplungsgetriebe und baut derzeit die Kapazitäten in Asien und Amerika stark aus, was hohe Investitionen erfordert.Getrag erzielte 2012 einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro und hat einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 190 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die operative Marge liegt damit bei 6,2 Prozent und damit über der selbst gesteckten Mindestrendite von fünf Prozent.
