München. Die vollen Auftragsbücher lassen die Unternehmer jubeln, die Beschäftigten müssen in der Weihnachtszeit mehr Schichten schieben: In vielen Werken der Autoindustrie stehen die Bänder auch zum Jahresende nicht still. So wird bei ContiTech in Hannover „wegen der guten Auftragslage bei Antriebssystemen und Luftfedersystemen in einigen Bereichen auch zwischen Weihnachten und Neujahr gearbeitet“, berichtet eine Sprecherin. Bei Continental in Regensburg, wo Fahrzeugelektronik hergestellt wird, sind viele Fertigungslinien zwischen den Jahren weiterhin in Betrieb.
Eine „volle Auslastung“ meldet auch ZF Friedrichshafen. In Werken wie Saarbrücken, in denen Pkw-Komponenten gebaut werden, ist die Betriebsruhe kurz, „meist nur zwischen Heiligabend und Neujahr“. Beim Wälzlagerhersteller Schaeffler sind für die letzte Dezemberwoche an einigen deutschen Standorten Sonderschichten geplant, ebenso vereinzelt an Standorten in Nordamerika. Bei Webasto wird die Produktion in allen sechs europäischen Schiebedach-Werken über den Jahreswechsel ruhen. In Japan hingegen plant der Zulieferer „zusätzliche Schichten aufgrund der stärkeren Nachfrage aus den USA“. Bis März kommenden Jahres soll dort die Produktion an sieben Tagen in der Woche laufen.Bei Daimler stoppt die Produktion in mehreren Motoren- und Getriebewerken in Deutschland nur eine Woche statt wie üblich zwei Wochen. So will der Hersteller sicherstellen, dass die Belieferung der Fahrzeugwerke im neuen Jahr schnell wieder anläuft. Auch am Standort Bremen, wo die für das kommende Jahr angekündigte neue C-Klasse produziert wird, gibt es nur eine Woche Pause, ebenso am US-Standort Tuscaloosa in Alabama, wo Mercedes seine SUV-Baureihen M-, GL- und R-Klasse fertigt. Bei BMW sind die Werke so gut wie im Vorjahr ausgelastet, 2012 lag die Auslastung im Schnitt bei 120 Prozent. Im Dezember wurden an den bayerischen Standorten Regensburg und München einige Samstags-Schichten gefahren. In Leipzig startet die Produktion nach den Werksferien bereits am 2. Januar, in München und Dingolfing am 7. Januar.Weihnachtspause in der Automobilindustrie
Hersteller und Zulieferer fahren Sonderschichten
Das Geschäft zieht zum Jahresende an. Viele Unternehmen werden aufgrund der guten Auftragslage die Weihnachtsferien verkürzen.
Sonderschichten bei Audi in Ingolstadt
Viele Unternehmen benötigen die Ferienzeit, um anfallende Inventuren und Reparaturen durchzuführen, die während des Jahres wegen der laufenden Produktion nicht möglich sind. So schließt Audi das Werk Ingolstadt vom 21. Dezember bis 10. Januar. „Der Zeitraum wird für Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen genutzt“, erklärt eine Sprecherin. Das Unternehmen fährt aber wegen der hohen Pkw-Nachfrage im Dezember und im Januar kommenden Jahres in Ingolstadt Sonderschichten, insgesamt sind fünf geplant.
Die VW-Mutter führt im Stammwerk Wolfsburg allein im Dezember fünf Sonderschichten für den Golf durch – und kommt damit im Gesamtjahr auf 40 Sonderschichten für den Kompaktwagen. „Es wurde damit nahezu an jedem Wochenende dieses Jahres zusätzlich produziert“, berichtet ein VW-Sprecher. Um das Werk Wolfsburg für neue Fahrzeuggenerationen vorzubereiten, „stehen in der Weihnachtszeit Umbauarbeiten an, die in den Sommermonaten aufgrund der hohen Nachfrage verschoben wurden“. Am Standort Bratislava in der Slowakei, wo fünf Marken des VW-Konzerns unter einem Dach Fahrzeuge fertigen, startet die Produktion erst wieder Ende der zweiten Januar-Woche, weil die Abstimmungsprozesse dort länger dauern als in anderen Fabriken. In den Komponentenwerken Braunschweig, Kassel und Salzgitter hingegen läuft die Produktion in Teilbereichen direkt nach dem Jahreswechsel wieder an. Auch in den drei Fahrzeugwerken von VW in Brasilien dauern die Werksferien nur eine Woche.Bei der spanischen VW-Tochter Seat, die ihre Produktion im Stammwerk Martorell in diesem Jahr bereits herunterfahren musste, läuft die Betriebsruhe vom 23. Dezember bis zum 6. Januar. Auch bei Ford steht die Fertigung in Deutschland zwei Wochen lang still. (Mitarbeit Henning Krogh)