Hamburg. Die Industriegewerkschaft Metall (IGM) hat in Magdeburg ihre Forderung von 5,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt den Arbeitgebern vorgelegt. Die erste Tarifverhandlung blieb ohne Ergebnis. Das Wirtschaftslager unterbreitete kein eigenes Angebot und will am 23. April weiterverhandeln.
In einer recht ruppigen Replik auf die Argumente der Gegenseite verschärfte Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer, den Ton der Auseinandersetzung: "Die Arbeitgeber ziehen es offensichtlich vor, einen Monat in den Winterschlaf zu gehen, bevor sie bereit sind, sich erneut mit der IG Metall an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte der Gewerkschaftsfunktionär im Hinblick auf die von ihm vermutete Weigerung der Wirtschaftsführer, den Tarifkonflikt zügig beizulegen und noch vor Ende der Friedenspflicht ein Ergebnis zu erzielen. Einmal in Fahrt, legte Meine nach: "Es nützt nichts, den Kopf in den Schnee zu stecken und auf den Frühling zu warten. Konflikte müssen gelöst werden, wenn sie auf der Tagesordnung stehen“.IGM-Mann Meine: "Arbeitgeber stecken Kopf in Schnee"
Nach der ergebnislosen ersten Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie im Bundesland Sachsen-Anhalt wird das Gesprächsklima frostiger. IG-Metall-Funktionär Hartmut Meine wähnt das gegnerische Lager auf dem Weg in den "Winterschlaf". Dabei, mahnt der Gewerkschaftler, bringe es den Wirtschaftsführern nichts, tatenlos "auf den Frühling zu warten".
Sachsen-Anhalt ist weit entfernt von Südeuropa
Die Forderung der IGM nach einem Lohnplus von 5,5 Prozent mit einer Laufzeit von einem Jahr begründete Meine mit den Worten: "Ich kenne keinen seriösen Experten, der derzeit in der Lage ist, wirtschaftliche Prognosen über 2013 hinaus abzugeben. Eine längere Laufzeit birgt damit ein erhebliches Risiko für beide Seiten". Zugleich unterstrich der IGM-Vertreter die seiner Einschätzung nach stabile wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe in Sachsen-Anhalt. "Eine Krise ist nicht in Sicht,“ so Meine.
Die wirtschaftliche Situation in Südeuropa etwa hat nach Meines Analyse kaum Auswirkungen auf die Auftragslage der Betriebe in dem mitteldeutschen Bundesland: Der Exportanteil der in Sachsen-Anhalt produzierten Güter sei weitaus geringer als in anderen Regionen. Daher sei eine Stärkung der Binnennachfrage auch im Interesse der Arbeitgeber. Der IG Metall zufolge wird die erste Tarifverhandlung für die rund 100.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im benachbarten Niedersachsen am morgigen Freitag (22.3.) in der Landeshauptstadt Hannover stattfinden.
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