Frankfurt. Apple hat vor kurzem erstmals eine automobiltaugliche Version des Smartphone-Betriebssystems iOS 7 vorgestellt und will damit den Einstieg in den milliardenschweren Markt für vernetzte Fahrzeuge schaffen. Industrie-Analyst Krishna Jayaraman von der Technologieberatung Frost&Sullivan sieht das eher kritisch: "Die Ankündigung von Apple enthält kein großes Bedrohungspotenzial für den Markt für herkömmliche Infotainmentsysteme im Automobil." Im Vergleich zu Akteuren wie Google oder Microsoft hinterlasse Apple in der Autoindustrie derzeit nur ein unscharfes Bild. "Auch wenn es spannend ist, kommt das "iOS für Autos" einfach viel zu spät auf den Markt", so der Experte. Seiner Kenntnis nach lehnt BMW iOS kategorisch ab, ebenso wie andere Hersteller. "Diese Lösung ist für ein paar Nischen-OEMs geeignet, denn sie können von einer vorgefertigten Lösung erheblich profitieren", urteilt Jayaraman.
Die Vernetzung des Autos mit dem Internet ist ein Megatrend in der Autoindustrie: Damit lassen sich jüngere, weniger PS-affine Kunden vom Fahrzeugkauf überzeugen und es entsteht ein Markt mit Online-Services und neuen Geschäftsmodellen für Hersteller, Zulieferer, den Handel und Dienstleister, der viele Milliarden Euro betragen kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Betriebssystem für die Multimediasysteme im Auto: Seine Leistungsfähigkeit und Flexibilität für neue Anwendungen ist die Grundlage für das gesamte Ecosystem. Während die Autohersteller früher proprietäre und speziell für Fahrzeuge ausgelegte Systeme wie QNX und Microsoft for Automotive einsetzten, geht der Trend zu offenen Systemen, die besser mit der Unterhaltungselektronik harmonieren. Vor allem Google dringt mit seinen Smartphone-Betriebssystem Android immer weiter in der Autoindustrie vor. Dazu kommen offene linux-Basierte Betriebssysteme.IT-Experte
Kein Durchmarsch von Apple in der Autoindustrie
Apple will das neue Smartphone-Betriebssysteme iOS 7 nun auch als Lösung in Multimediasystemen im Fahrzeug bringen. Wie immer lässt eine Ankündigung des US-Elektronik-Riesen viele etablierte Unternehmen erzittern. Stehen die Chancen für Apple wirklich so gut? Die Technologieberatung Frost&Sullivan gibt eine Einschätzung.
Apple bietet Chance für etablierte Systemlieferanten
"Für OEMs, die bereits ihre Infotainmentsysteme – speziell jedoch die Integration von Smartphones mitsamt ihrer Anwendungen und Inhalte – etabliert haben, ist es schwierig, die gesamte Architektur zu ändern und ein komplett neues System umzusetzen", warnt Jayaraman. Die größte Herausforderung sei der Abgleich von iOS mit aktuellen OEM-Entwicklungen. Die Haltung der OEMs bei der Integrationstechnologie für iOS-Geräte und ihre Neigung, gar nicht wirklich nach proprietären Entwicklungen Ausschau zu halten, könnte Apple helfen, eine eigene Nische zu finden.
Eine große Chance sieht der Experte für Systemlieferanten: "Aus einer automobilen Tier I-Perspektive betrachtet ist es eine großartige Gelegenheit, eine Partnerschaft mit Apple einzugehen und iOS in ihr Infotainment-Framework zu integrieren."