Stuttgart. Der bei Auto- und Lkw-Fahrern gefürchtete Sekundenschlaf am Steuer könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Denn ein neues System des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie, das Bewegungen von Pupillen und Augenlidern in Echtzeit erkennen kann, soll schon Anfang 2011 in ersten Versuchsfahrzeugen getestet werden. "Das System würde den Fahrer weder belasten noch beeinträchtigen, aber sofort merken, wenn er müde wird oder für kurze Zeit die Augen schließt", sagte Entwickler Frank Klefenz. Das Institut präsentierte das als "Eye Tracker" bezeichnete System auf der Messe "Vision" in Stuttgart erstmals öffentlich.
Sobald "Eye Tracker" feststellt, dass der Autofahrer seine Lider langsamer bewegt oder sogar schließt, könnte das System eine Warnung auslösen. "Denkbar wäre eine Warnleuchte, ein lauter Ton oder auch ein spürbares Vibrieren im Lenkrad", erläutert Klefenz. Dadurch könnte der Fahrer wachgerüttelt und daran erinnert werden, dass er besser eine Pause einlegt oder einige Stunden schläft.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat schätzt, dass jeder vierte tödliche Autobahnunfall darauf zurückzuführen ist, dass ein Fahrzeuglenker für einen kurzen Moment eingenickt ist. Der Sekundenschlaf ist vor allem bei hohen Geschwindigkeiten gefährlich. Denn beispielsweise bei Tempo 130 legt ein Auto in fünf Sekunden eine Strecke von 180 Metern zurück.