Genf. VW-Aufsichtsratschef FerdinandPiëch hat in der Schweiz die Kundenversion des XL 1 genannten Ein-Liter-Autos inspiziert. Der Ingenieur hatte zu Beginn dieser Dekade – damals noch als Vorstandsvorsitzender des Wolfsburger Konzerns – das Ziel ausgegeben, ein so alltagstaugliches wie vollwertiges Auto auf die Räder zu stellen, das lediglich einen Liter Kraftstoff pro hundert Kilometer Wegstrecke konsumiert. Der auf dem Genfer Salon jüngst vorgestellte XL 1 ist die dritte Evolutionsstufe der entsprechenden VW-Strategie für ein Niedrigverbrauchsfahrzeug.
Die Frage von Automobilwoche, wie er die Genese seiner einstigen Vision zur nun präsentierten XL-1-Kundenversion einschätze, beschied Piëch in Genf konzis: "Es hat ein bisschen lange gedauert". Hintergrund der persönlichen Retrospektive: Unter Piechs Nachfolger im Amt des VW-Chefs, Bernd Pischetsrieder, hatte das Ein-Liter-Auto bis fast zum Stillstand an Schwung verloren. VW-Lenker Martin Winterkorn, der Pischetsrieder Anfang 2007 abgelöst hatte, verschaffte dem technisch höchst aufwändigen und kostspieligen Prestigevorhaben alsbald gewissermaßen die erforderliche "Rekuperation" von Projektenergie.Piëch zum XL 1 von VW: "Es hat ein bisschen lange gedauert"
Die Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns hat auf dem Genfer Salon die Serienversion des von ihm initiierten Ein-Liter-Autos in Augenschein genommen. Die Umsetzung des Projekts XL 1 kommentierte Ferdinand Piëch mit den Worten: "Es hat ein bisschen lange gedauert". Umso größer dürfte die Freude des Ingenieurs darüber sein, dass er nun endlich sein persönliches Exemplar in Empfang nehmen kann.
Großer Wurf, kleine Auflage
Auf die Nachfrage, ob er persönlich Stolz empfinde beim Blick auf den XL 1, der vielen Branchenbeobachtern als großer Wurf gilt, erklärte Piëch: "Stolz kann man erst sein, wenn er sich verkauft". VW-Chef Winterkorn hatte am gestrigen Montagabend (4. 2.) im Vorfeld der Autoschau zu Genf annonciert, dass VW zunächst 250 Einheiten des Ein-Liter-Autos herstellen wird. Bei entsprechender Nachfrage könnte die Stückzahl später noch signifikant erhöht werden.
Wie aus VW-Kreisen verlautet, übernimmt Ferdinand Piëch schon jetzt sein persönliches XL-1-Exemplar. Demnach hat sich der VW-Chefaufseher gemeinsam mit Gattin Ursula, die ebenfalls dem Ratsgremium des Unternehmens angehört, privat für ein Fahrzeug in Absolutrot, dem präferierten Lackton seiner Gemahlin, entschieden. Das Interieur soll eine cognacfarbene Sonderlederausstattung zieren. Auf der VW-Hauptversammlung im April des Vorjahres war das Ehepaar Piëch dienstlich in einem silbernen XL-1-Erprobungsfahrzeug in Hamburg vorgefahren.
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