Stuttgart. Bei den Wahlen für die Arbeitnehmerbank des Daimler-Aufsichtsrats gewann die IG Metall alle Sitze der sechs betrieblichen und der drei gewerkschaftlichen Mandate. Das zehnte Mandat für die leitenden Angestellten ging an Frank Weber. Gewählt haben 1100 Wahldelegierte aus allen inländischen Standorten, Niederlassungen und Tochtergesellschaften der Daimler AG. "Das Wahlergebnis zeigt, wie groß das Vertrauen der Belegschaften in die Arbeitnehmervertreter der IG Metall und ihre Arbeit im Aufsichtsrat ist. Wir sehen uns dadurch klar in unserer Haltung und unseren Entscheidungen bestätigt", so Gesamtbetriebsratschef und Vize-Aufsichtsratsvorsitzender Erich Klemm, der sich über die Stärke der IG Metall freute. "Mit der Kompetenz und politischen Gestaltungskraft der IG Metall werden wir uns den Herausforderungen der Zukunft im Interesse der Beschäftigten stellen."
Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben vor kurzem gegen Daimler-Chef Dieter Zetsche revoltiert: Sie setzen eine Verlängerung seines Vertrags um nur drei Jahre und nicht wie ursprünglich geplant um fünf Jahre durch. Außerdem erzwangen sie den Abgang von Mercedes-Einkaufs- und Produktionschef Wolfgang Bernhard. Er tauscht nun gesichtswahrend mit Lkw-Chef Wolfgang Renschler die Jobs. Klemm war an diesem Coup, mit dem Aufsichtsratschef Manfred Bischoff komplett vor den Kopf gestoßen worden war, maßgeblich beteiligt gewesen.
In der Hauptversammlung am 10. April in Berlin steht die Wiederwahl der Anteilseignervertreter Sari Baldauf sowie Jürgen Hambrecht sowie die erstmalige Wahl von Andrea Jung an. Der Aufsichtsrat wird im Anschluss an die Hauptversammlung aus seiner Mitte den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden wählen. Darüber hinaus sind Ausschussmitgliedschaften neu gewählter Aufsichtsratsmitglieder festzulegen. Das Amt der neu gewählten Aufsichtsratsmitglieder beginnt nach der Hauptversammlung im Jahr 2013 und endet mit der Hauptversammlung 2018.