Der staubige Charme des neuen Subaru Crosstrek

Ja, sie haben mittlerweile auch ein rein elektrisches Auto, es gibt - nun ja, zumindest teilweise - digitale Anzeigen und ein bisschen Connectivity, Kameras und Sensoren überwachen das Umfeld und die Verbrenner sind vorsichtig hybridisiert. Doch kaum ein andere Hersteller ist derart in dem 1990ern verhaftet wie Subaru - und fühlt sich dort offenbar pudelwohl. Denn während alle Welt dem Zeitgeist huldigt, nach der Zukunft giert und gar nicht weit genug springen kann, bleiben die Japaner auch jetzt wieder in charmanter Sturheit ihrem staubig schrulligen Stil treu: Wenn im Frühjahr als Nachfolger des Bestsellers XV der Crosstrek kommt und die nächste Generation des Impreza im Schlepptau hat, bleibt der Zeitsprung deshalb aus. Stattdessen bewahren der hochbeinige Crossover genau wie das konventionelle Schrägheck ihren Charakter und ihren ganz speziellen Charme. Und auch an den Preisen wird sich wohl nicht allzu viel tun, so dass für den Crosstrek in der kommenden Motorisierung mit etwa 30.000 und für den etwas größere Impreza mit gut 33.000 Euro zu rechnen ist.

Beim Generationswechsel, der trotz des neuen, im Rest der Welt längst eingeführten Namens freilich eher ein großes Facelift ist, gibt es für den Crosstrek von außen vor allem ein neues Gesicht mit mehr Präsenz durch schmalere Scheinwerfer und eine höhere Motorhaube und innen ein riesiges Tablett, das nun die gesamte Mittelkonsole füllt.

Zwar lassen sich dort nun viele Funktionen mit einem Fingerzeig abrufen, doch hält Subaru trotzdem dem klassischen Schalter die Treue und beweist dabei Mut zur klaren Kante: Rings herum sieht es deshalb aus wie im Lego-Baukasten - auf den Lenkrad-Speichen inklusive. Klar wirkt das ein bisschen verstaubt, genau wie die beiden Rundinstrumente links und rechts des digitalen Bordcomputers oder der Klinken-Stecker neben den USB-Buchsen. Doch wer sich in elektronischen Spielbuden wie einem VW ID.3 oder einem Mercedes EQS verloren fühlt, der ist hier wieder zu Hause. Und warum zum Teufel braucht es ein großes Head-up Display, wenn auch ein paar bunte LED auf den Armaturen ausreichen, um wichtige Warnhinweise in die Frontscheibe zu spiegeln? Sollen sich die anderen ihre Anzeigen doch animieren, augmentieren und immer weiter verkomplizieren – Subaru beweist, wie es einfach geht und trotzdem funktioniert.

Eigensinn beweisen die Japaner auch beim Antrieb. Denn nach wie vor setzt Subaru neben Porsche als einziger auf Boxer-Motoren samt Allradantrieb und stellt dieses Prinzip auch über die Kooperation mit Toyota. Statt seine Teilzeitstromer einfach beim Hybrid-Weltmeister aus dem Regal zu holen, hat Subaru deshalb einen eigenen e-Boxer entwickelt, der mit dem soften Generationswechsel für XV/Crosstrek und Impreza bei uns zum einzigen Motor für beide Baureihen wird – und dafür zugunsten der Emissionen sogar nochmal ein bisschen Leistung einbüßt: Aus 2,0 Litern Hubraum holt der Vierzylinder deshalb künftig magere 136 PS, spart dafür aber rund zehn Prozent Sprit und ist mit seinen 182 Nm aber nicht nennenswert träger als der 150 PS starke Vorgänger. Im Gegenteil: Die Höchstgeschwindigkeit steigt sogar von 193 auf 198 km/h.

Schließlich steht dem Verbrenner ja noch eine kleine E-Maschine zur Seite, die aus einer eigenen Lithium-Ionen-Batterie unter dem Heckboden gespeist wird. Sie greift dem Boxer immer dann unter die Arme, wenn sonst die stufenlose Automatik an ihre Grenzen kommt. So reduziert der E-Motor die Drehzahlorgien, kappt das Gummiband und sorgt für deutlich mehr Ruhe und Entspannung beim Fahren.

Nennenswerte Strecken elektrisch kann der Crosstrek damit nicht fahren. Sondern man darf das Gaspedal nur gaaanz ganz sachte tätscheln und nicht über Tempo 40 kommen, dann schafft er immerhin 1,6 Kilometer und rangiert zum Beispiel als Stromer durchs Parkhaus. Doch dafür spart das Tandem tapfer Sprit. Wie viel, das kann der Fahrer bei Subaru genauer bestimmen als in jedem anderen Auto. Denn während den Japanern sonst offenbar jede Elektronik suspekt ist und deshalb nur spärlich eingesetzt wird, haben sie den Bordcomputer so schlau programmiert, dass er jeden Milliliter Sprit ausweist, der während der elektrischen Phasen nicht verbrannt wurde.

Aus dem Datencenter:

Absatz verschiedener Marken in Deutschland bis September 2023