Amsterdam. TomTom hat im ersten Quartal erneut Umsatz verloren und einen Nettoverlust ausgewiesen. Im Autogeschäft gingen die Erlöse um 13 Prozent auf 51 Millionen Euro zurück. Als Grund nannte der niederländische Navigationsspezialist die schwache Autonachfrage in Europa. Gleichzeitig setzt Tomtom große Hoffnungen in NavKit, die neue Navigations-Software-Engine. NavKit ist die Basis aller künftigen Navigationsprodukte von TomTom und kann außerdem durch die Automobilindustrie und Unternehmenskunden lizenziert werden. "Die Autoindustrie steht vor der Herausforderung, Fahrzeuge nahtlos zu vernetzen”, sagt Harold Goddijn, CEO des niederländischen Navigationsspezialisten. "Damit unsere Kunden dieses Ziel erreichen, haben wir NavKit entwickelt, eine flexible und zukunftssichere Navigationsplattform. NavKit macht die Entwicklung von Connected Navigationslösungen einfacher und schneller als je zuvor."
Im ersten Quartal ging der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 202 Millionen Euro zurück. Das größte Minus verzeichnete die Consumer-Sparte mit den portablen Navigationssystemen: Die Erlöse schwächten sich um 19 Prozent auf 101 Millionen Euro ab. Operativ schrieb der Konzern eine schwarze Null, netto fiel ein Verlust von zwei Millionen Euro an. Auf Jahresicht will TomTom weiter einen Umsatz zwischen 900 und 950 Millionen Euro erzielen und einen um Sonderaufwendungen bereinigten Gewinn pro Aktie von rund 20 Eurocent.TomTom hat Anfang 2012 die strategische Ausrichtung im Direktgeschäft mit der Autoindustrie korrigiert. Ursprünglich wollten die Niederländer komplette Navigations- und Infotainmentsysteme an die Autohersteller verkaufen und damit das stark einbrechende Kerngeschäft mit portablen Navigationssystemen kompensieren. Erste Aufträge unter anderem von Renault wurden gewonnen. Nun bietet das Unternehmen statt eines fertigen Gesamtproduktes Einzellösungen wie Navigation und Dienste an. TomTom beliefert Renault und PSA. Im ersten Quartal wurde außerdem ein Vertrag mit Mercedes und Toyota Europe bekannt gegeben und die Lieferbeziehungen mit Fiat verlängert.TomTom mit neuer Entwicklungssoftware und schwachen Zahlen
Der niederländische Navigationsspezialist hat eine flexible Software-Entwicklungsumgebung geschaffen und weitet seine Beziehung zur Autoindustrie aus. Aufgrund der schwachen Konjunktur ist der Quartalsabschluss aber rückläufig.
Modularer Einsatz einzelner Komponenten
Die Architektur von NavKit ermöglicht es Kunden und Partnern aus der Industrie, einzelne Komponenten in einem modularen System zu ersetzen. Die Navigations-Software-Engine löst NavCore ab, besteht aus konfigurierbaren Komponenten und wurde mit Blick auf eine schnelle Integration entwickelt. NavKit bietet Programmierschnittstellen, um maßgeschneiderte Benutzeroberflächen hinzuzufügen, die auf jedes Betriebssystem portiert werden können, und die die Integration von Navigationsdiensten unterstützen. So wird die Entwicklung von Connected Navigationssystemen viel schneller und einfacher – unabhängig von der Geräteplattform.
Die neue NavKit Software-Engine vereint die komplette Navigationslogik einer On-Board-Turn-by-Turn-Navigationsapplikation. Jedes einzelne Element, wie die Routenplanung, die Freitextsuche, das Bewegen der 2D-Karte und die 3D-Navigationsansicht, die Positionierungen auf der Karte und die Routenführung in Echtzeit, wurde mit dem Ziel weiterentwickelt, die Navigationserfahrung zu verbessern.Die neue Routing-Engine liefert – sowohl auf den Karten von TomTom als auch auf dem neuen Industriestandard NDS (Navigation Data Standard) – eine schnellere und genauere dynamische Routenführung. Darüber hinaus bietet NavKit bessere Routen, um Verkehrsbehinderungen zu umfahren und unterstützt TomTom Traffic in der Version 6.0, inklusive Prognosen zur Dauer einer Verzögerung und Warnungen vor Stau-Enden. Die neue Software-Engine zur Freitextsuche liefert zudem schneller und einfacher Adressen und Sonderziele. Die neue Software-Engine zur Kartendarstellung verbessert die Bewegungen der 2D-Karte deutlich und verfügt erstmals über eine 3D-Navigationsansicht. Das erste kommerzielle Produkt, das von NavKit angetrieben wird, ist das neue portable Navigationsgeräte TomTom GO.