VDA hebt Prognosen an, bleibt aber skeptisch

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht den deutschen und die internationalen Automobilmärkte in diesem Jahr im Aufwind und erhöht deshalb seine Prognose für das Gesamtjahr. Grund dafür sei vor allem die bessere Versorgungslage bei zahlreichen Rohstoffen und Vorprodukten.

Dennoch bleibt Präsidentin Hildegard Müller skeptisch und erwartet für den weiteren Verlauf der Märkte wieder eine Eintrübung.

Für den deutschen Pkw-Markt geht der Verband nun von einem Plus von sechs statt bislang vier Prozent auf 2,8 Millionen Pkw aus. Das sind rund 55.000 Einheiten mehr als zuletzt im Mai erwartet. Zu Jahresbeginn hatte der Verband ein deutlich schwächeres Wachstum von nur zwei Prozent auf 2,7 Millionen Pkw erwartet.

Für den gesamten europäischen Markt rechnet der VDA nun für das Gesamtjahr mit einem Plus von neun Prozent auf knapp 12,3 Millionen Einheiten. Bislang hatte der deutsche Verband ein Wachstum von sieben Prozent auf 12,0 Millionen Einheiten prognostiziert.

Auch weltweit traut der Verband dem Neuwagengeschäft mehr zu als zu Jahresbeginn: Für 2023 rechnet er nun mit einem Wachstum des Pkw-Weltmarktes von sechs Prozent auf 75,7 Millionen Einheiten. Bislang hatte er mit einer Steigerung um vier Prozent auf 74,9 Millionen Einheiten gerechnet.

Trotz der positiven Entwicklung und Erwartungen bleibt der Verband jedoch skeptisch, was die weitere Entwicklung insbesondere im neuen Jahr betrifft. Die positiven Zahlen seien nichtsdestotrotz "trügerisch", so der VDA. "Insbesondere aufgrund der rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage infolge hoher Teuerungsraten und Geldentwertung in zahlreichen Regionen werden die kommenden Quartale auf breiter Front sehr herausfordernd", formuliert der Verband seine Skepsis.

Auch wieder steigende Produktionszahlen seien kein Garant für einen Aufschwung, warnt Präsidentin Müller: "Auch wenn wir ein Produktionsplus sehen, ist dies kein Zeichen für Entspannung. Erstens sind wir bei der Pkw-Produktion in Deutschland damit immer noch deutlich unter Vorkrisenniveau und erst recht von alten Höchstständen entfernt. Zweitens ist die Entwicklung im ersten Halbjahr ein Blick in den Rückspiegel. Was wir für die kommenden Quartale erwarten, ist nicht positiv: Die Auftragseingänge schwächeln seit geraumer Zeit und das wird spürbar, wenn der Auftragsstau abgearbeitet ist."