München. Wegen der weiterhin guten Auftragslage fahren die Autohersteller die Produktion über den Jahreswechsel teilweise durch oder machen nur kurze Pausen in den Weihnachtsferien. Das ergab eine Umfrage der Automobilwoche.
"Die gute Auftragslage bei Audi hält an, die Werke sind gut ausgelastet", heißt es in Ingolstadt. Für das Gesamtjahr plant die VW-Tochter 1,7 Millionen Pkw-Auslieferungen. "Das sind mindestens 130.000 mehr als im Jahr 2013", veranschaulicht eine Audi-Sprecherin. "Für die ersten elf Monate liegen die Auslieferungen bei rund 1,59 Millionen und damit 10,1 Prozent über Vorjahr." Wegen Instandhaltungsmaßnahmen müsse die Fertigung aber über den Jahreswechsel ruhen, "um die Werke fit für die Zukunft zu machen".
Bei Volkswagen werden derzeit zahlreiche Sonderschichten durchgeführt. "Allein im Dezember fahren die Mitarbeiter des Stammwerks Wolfsburg insgesamt sechs Sonderschichten für den Golf", so ein VW-Sprecher. Die letzte Sonderschicht findet am Sonntag, 21. Dezember, statt. Um den Standort Wolfsburg für neue Fahrzeuggenerationen vorzuberereiten, stehen in der Weihnachtszeit Umbauarbeiten an. Nach Angaben des Sprechers wurde bei VW in diesem Jahr fast an jedem Wochenende zusätzlich produziert, "insgesamt wurden mehr als 160 Sonderschichten gefahren". Mit den Anläufen von e-Golf, Golf GTE und Golf Sportsvan wurden in der Fabrik drei Modellanläufe planmäßig umgesetzt. In Wolfsburg ruht die Produktion ab dem 24. Dezember bis einschließlich 2. Januar 2015.
Am VW-Standort Emden wird seit Ende November der neue Passat im Drei-Schicht-Betrieb produziert. Der Fertigung dort ruht ab dem 24. Dezember bis einschließlich 2. Januar 2015. "Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Passat B8 sind im Werk Emden bereits zwei zusätzliche Samstagsschichten für Anfang 2015 vereinbart", berichtet der VW-Sprecher. Auch im Werk Zwickau würden an den verbleibenden Wochenenden im Dezember in der Golffertigung noch Zusatzschichten an den Sonntagen gefahren. In Teilen der deutschen Komponentenstandorte werde in der Weihnachtszeit sogar durchproduziert, so im Werk Braunschweig im Bereich Lenkungen oder in der DSG-Getriebefertigung in Kassel.
Beim Zulieferer Continental stehen die Bänder kaum noch still. "Um den Anforderungen unserer weltweiten Kunden gerecht zu werden, gibt es an manchen Produktionsstätten und bestimmten Bereichen keine generelle Werkschließung", so eine Sprecherin. "Entsprechend der Bedarfssituation wird hier durchgängig oder teilweise produziert." Als Beispiel nannte die Sprecherin die deutschen ContiTech-Standorte, wo die Produktion nur um Weihnachten und Neujahr ruht. "Je nach Kundenanforderungen werden die Maschinen zwischen dem 22. und 24. Dezember heruntergefahren und zwischen dem 2. und 5. Januar wieder angefahren."
Bei BMW gibt es keine festen Werksferien mehr. Zum Jahreswechsel ruht aber die Produktion in einigen Werken, so in Leipzig oder Regensburg, bereits ab dem 20. Dezember. Bei Daimler beträgt die Winter-Betriebsruhe in allen Pkw- und Powertrainwerken maximal eine Woche. Ford schließt die Werke in Köln und Saarlouis vom 22. Dezember bis 5. Januar 2015.
Alle Unternehmen nutzen die Ruhetage für notwendige Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen. Bei Audi stehen aufgrund des anstehenden Serienstarts des neuen A4 sowie der Integration des Q1 umfangreiche Umbaumaßnahmen in Ingolstadt an. Daher hat der Hersteller mit dem Betriebsrat produktionsfreie Zeiten vom 15. Dezember bis 9. Januar in den Fertigungssegementen A3 und A4 vereinbart sowie am 12. Januar kommenden Jahres in der Spätschicht im Fertigungssegment A4. (Mitarbeit: Michael Knauer, Klaus-Dieter Flörecke)