Hamburg. Der schwedische Autobauer Volvo will seine Modellpalette zügig erweitern. "Wir arbeiten an vielen Konzepten", erklärte der neue Vertriebschef Alain Visser im Gespräch mit Automobilwoche. Ebenso wie die Händler der Marke hofft der Manager unter anderem auf grünes Licht für ein kleines Stadtfahrzeug und eine geräumige Limousine. "Beschlossen ist da aber noch nichts", so Visser. Gute Verkaufschancen sieht er für ein kompaktes SUV: "Dieses Segment nimmt weltweit sehr stark zu".
Nach Plänen des chinesischen Volvo-Eigners Geely soll die skandinavische Traditionsmarke ihren Jahresabsatz bis 2020 auf 800.000 Fahrzeuge verdoppeln. Zu hohe Erwartungen hegt Geely damit nach Vissers Meinung nicht. "Man muss sich ambitionierte Ziele setzen", kommentierte er das Vorhaben. Allein 200.000 Fahrzeuge will Volvo im Jahr 2020 in China verkaufen. "Im laufenden Jahr werden wir unsere Ziele für das chinesische Geschäft nicht erreichen", räumte Visser ein. "Dies hängt auch damit zusammen, dass der Markt schwächer wächst als erwartet".Schon bald aber will Volvo in China wieder kräftig zulegen. "Im kommenden Jahr werden wir dort unsere erste Fabrik eröffnen", sagte Visser und ergänzte: "Ein zweiter Standort in China ist geplant, zudem ein Getriebewerk". Um in China konkurrenzfähig zu sein, sei lokale Fertigung für Volvo unverzichtbar. Speziell für das Reich der Mitte konzipierte Modelle brauche Volvo jedoch nicht. Visser: "Wir müssen sehr deutlich die Markenstrategie umsetzen, wie sie ist". Zudem werde Volvo das Händlernetz in China erheblich erweitern. Auf anderen Märkten sei die Anzahl der Handelspartner im Großen und Ganzen angemessen. Volvo ist Visser zufolge allerdings "voll dabei", in die repräsentative Anmutung der Stützpunkte zu investieren, um den Premiumanspruch des Labels zu unterstreichen.Volvo will weltweit wachsen
Die Traditionsmarke aus Schweden soll ihren Absatz innerhalb von acht Jahren verdoppeln. Für den Ausbau des Modellprogramms kommt laut Vertriebschef Alain Visser unter anderen ein City-Flitzer in Betracht. Bei der geplanten Expansion in China setzt das Unternehmen auf Fahrzeuge aus lokaler Fertigung.
Pläne für Zusammenarbeit mit Zulieferern als Montagepartner in der Neuen Welt
Bei seiner Wachstumsstrategie habe Volvo überdies Nordamerika fest im Blick. "Der Markt ist enorm groß", so Visser. "Die USA zählen für uns zu den Ländern mit höchster Priorität". Perspektivisch sei Volvo auf eine Produktion im Dollar-Raum angewiesen. Man strebe jedoch nicht den Aufbau eines eigenen US-Werks an. Das Unternehmen sei vielmehr auf der Suche nach Kooperationen mit einem Fertigungspartner.
Auf die Frage, ob Volvo dabei auch in Betracht ziehe, bei in den USA etablierten Fahrzeugherstellern wie VW um Montagekapazitäten zu ersuchen, antwortete Visser: "Diese Option gibt es nicht". Für die Gemeinschaftsprojekte denke Volvo eher an "verschiedene Zulieferer". Konkrete Namen nannte der Vertriebsmanager in diesem Zusammenhang nicht.Beim Blick auf das aktuelle Automobilgeschäft in Europa bezeichnete Visser die Märkte in Frankreich, Spanien und Italien als "schwierig". Mit der Vereinbarung von Kurzarbeit habe Volvo bereits seine Produktionsmengen der schwachen Nachfrage angepasst. Auch der deutsche Markt habe in zwei Monaten hintereinander auf vergleichsweise niedrigem Niveau gelegen. Daher halte er als Vertriebschef es für "sehr schwierig", auf diesem für Volvo bedeutsamen Einzelmarkt in absehbarer Zeit signifikant höhere Preise durchzusetzen. Vissers Prognose: "Höher werden die Rabatte aller Hersteller".
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