Porsche Panamera: Angebot an Petrolheads und Generation E

Porsche rollt fast zeitgleich ein riesiges Update für den Panamera und die lange erwartetet Neuauflage des Macan als elektrisches nun ja: Massenmodell aus. Doch während der Macan-Kollege auf eine ungewisse Elektro-Zukunft wettet, steht Thomas Friemuth als oberster Entwickler für den Panamera mit beiden Beinen im Hier und Heute.

Sein Panamera pendelt zwischen den Welten und macht es Petrolheads mit leidenschaftlichen Verbrennern genauso leicht wie der Generation E. Die ködert Friemuth  mit deutlich verbesserten Plug-in-Hybriden. Allerdings lässt sich Porsche den Taycan für Zauderer und den Gran Turismo für die ewig Gestrigen gut bezahlen – und startet jetzt bei 107.800 Euro.

Dafür allerdings durfte Friemuth auch noch einmal in die Vollen greifen: Während es zum Beispiel für den Cayenne zuletzt nur noch ein zweites Facelift gab, hat er ein komplett neues Auto auf die Räder gestellt. Das orientiert sich in Form und Format zwar am Vorgänger und ist auf die Schnelle nur an den neuen Leuchten in den etwas stärker ausgestellten Kotflügeln zu erkennen. Bis auf die Türen hat er aber rundum neue Blechteile – und darunter bleibt wenig beim Alten.
 
Das sieht man im Innenraum an der digitalen Bedienlandschaft des Taycan – samt Wählhebel hinter dem Lenkrad und zweiten Display für den Beifahrer. Und das sieht man unter der Haube. Denn natürlich kann sich auch Friemuth der neuen Zeit nicht ganz verschließen. Er hat deshalb zwar auch nochmal am V6 des Basismodells gearbeitet und dem 2,9-Liter-Turbo weitere 23 PS und 50 Nm entlockt, sodass nun 353 PS und 500 Nm im Fahrzeugschein stehen.

Doch sein größtes Augenmerk galt dem Plug-In-Baukasten, der zunächst im Turbo E-Hybrid mit 4,0 Liter-V8, Systemwerten von 680 PS und 930 Nm, 315 km/h Spitze und einem stolzen Grundpreis von 192.500 Euro kommt. Genau wie zuletzt beim Cayenne legt der E-Motor deshalb gewaltig zu und hat jetzt 190 PS.

Der Akku wächst um ein Drittel auf knapp 26 kWh für bestenfalls über 100 Kilometer elektrische Reichweite und damit die Batterie nicht nur Ballast ist, sondern öfter mal geladen wird, ist jetzt ein Onboad-Charger mit elf kW verbaut. Gleichstrom allerdings schluckt der Leipziger Luxusliner anders als die jüngsten Plug-ins aus Stuttgart oder München wieder nicht. Da sind selbst Volumenmodelle wie der VW Tiguan oder der Skoda Superb weiter.
 
Und wo wir gerade bei der Enttäuschung während des Ladens sind, müssen Panamera-Fans mit raumgreifenden Freizeitverhalten jetzt ganz tapfer sein. Während Porsche vor allem mit Blick auf Amerika und China weiterhin einen Panamera XXL als „Executive“ mit 15 Zentimeter verlängertem Radstand und entsprechend mehr Komfort für die Hinterbänkler baut, ist es mit dem Sport Turismo vorbei und der erste – nun ja – Kombi der Schwaben ein Fall fürs Kuriositätenkabinett in der Werkschronik.

Das digitale Cockpit macht auf Anhieb was her und bei den Motoren reicht schon der Blick aufs Datenblatt für ein gehöriges Maß an Vorfreude. Zumal von der sportlichsten Version der mittelfristig vier PHEVs mit über 700 PS und mehr als 1000 Nm offiziell noch gar nicht die Rede ist. 

Noch ein Highlight des Panamera: Das Active Ride-Fahrwerk. So, wie man es sonst nur von Lowridern aus dem Kino kennt und von den ebenso aufwändigen wie schweren 48-Volt-Fahrwerken aus schweren SUV und dicken Limousinen, kann der Panamera mit je einer Hydraulikpumpe pro Dämpfer die Kräfte zwischen Auto und Fahrbahn kontrollieren: Wer gemütlich unterwegs ist, genießt damit mehr Komfort, weil es keine Nick- und Wankbewegungen mehr gibt und das Dickschiff über Bodenwellen schwebt wie ein fliegender Teppich.

Wer es flotter angehen lässt, der hat durch permanent optimierte Radlasten immer die perfekte Anbindung. So soll der noch besser seiner Zwitterrolle als Luxusliner und Leistungssportler gerecht werden, sagt Friemuth. Dazu zählt er auch Extras wie die Hinterachslenkung, die den Koloss virtuell auf ein handliches Format schrumpft.

Aber das Active Ride-Fahrwerk spreizt nicht nur den Spagat zwischen Sänfte und Sportler, sondern hat noch einen weiteren Vorteil: Denn kaum öffnet sich die Tür, duckt sich der Wagen zum Einstiegen ganz tief auf den Asphalt, nur um sich zum kräfteschonenden Aussteigen ganz nach oben zu recken. Dabei wechselt das Niveau bald eine Handbreit und symbolisiert so auch das Auf und Ab einer Baureihe, die zuletzt ein wenig in den Schatten geraten war.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Porsche 2024 bis 2027