VW fürchtet "unsichere Zeiten“

Wolfsburg. VW-Konzernlenker Martin Winterkorn stimmt die Manager der Kernmarke Volkswagen auf unsichere Zeiten ein und warnt vor Selbstzufriedenheit. Dies belegt die Einladung zur "Management Konferenz 2011“ am 15. Dezember in Dresden, die Automobilwoche vorliegt.

"Wir werden unsere Mach-18-Ziele nur in einem breiten gesellschaftlichen Konsens erreichen“, warnen Winterkorn und VW-Personalvorstand Horst Neumann in dem Schreiben an die Führungskräfte der Marke. Die Wachstumsstrategie Mach 18 soll Volkswagen spätestens im Jahr 2018 zum größten und angesehensten Autobauer weltweit machen. "Im gesamten Kollegium wird diese Konferenz schon mit größter Spannung erwartet“, sagt ein VW-Topmanager. "Ob Zwist mit Suzuki oder Ausbau unseres Lkw-Geschäfts – es gibt nun mal eine Vielzahl offener Fragen, die wir dringend zu erörtern haben.“

Zugleich will Winterkorn in Dresden den Gefahren beginnender Sorglosigkeit begegnen: "Volkswagen ist weltweit auf Erfolgskurs. Unsere Produkte überzeugen, unsere Strategie greift“, sagt er zwar. "Aber mit Erfolg und Größe wachsen auch die Erwartungen von Kunden, Investoren, Politik und Gesellschaft – gerade in derart unsicheren Zeiten wie heute“, mahnt der VW-Chef. Er befürchtet, das Unternehmen könne durch das hohe Wachstumstempo ähnliche Probleme bekommen wie der japanische Rivale Toyota.

In China bereitet das rasante Wachstum dem Konzern bereits ungeahnte Probleme. So bestehe dort bei VW "enormer Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, der nicht immer leicht zu decken ist“, sagte Karl-Thomas Neumann, VWs China-Chef, vergangene Woche der Automobilwoche. Selbst "die Sicherstellung einer rund um die Uhr verlässlichen Versorgung unserer neuen Fabriken mit Elektrizität in ausreichendem Umfang“ wird zunehmend schwierig.

Aber auch die ungewissen Konjunkturaussichten machen Volkswagen Sorge: In einem Zeitungsinterview hatte der VW-Chef jüngst erklärt: "2012 wird wesentlich härter.“ Intern will der Topmanager nun schnellstmöglich gegensteuern. "Die Menschen suchen Orientierung, konstante Größen und verlässliche Partner“, heißt es in der Einladung weiter. "Auf diese Herausforderungen muss Volkswagen überzeugende Antworten geben.“

Von Suzuki bis China – für die Dresdner Konferenz kündigt Vorstandschef Winterkorn "intensive Diskussionen“ an. Seine drei Leitfragen lauten: "Auf welchen Gebieten müssen wir mehr Verantwortung übernehmen? Welchen Beitrag kann jeder Einzelne leisten? Und welche Rolle spielen dabei die Führungskräfte?“ (Foto: Volkswagen)