VW ID.1: 20.000-Euro-Stromer kommt 2027– Kooperation mit Renault?

Der Markt in einem Preissegment um die 20.000 Euro gilt als Königsdisziplin für die Entwicklung von Elektroautos. Der Stellantis-Konzern wagt sich mit seinem Citroën ë-C3 dieses Jahr erstmals neu in diese Preisregion vor. Auch bei Volkswagen steht zeitnah eine Richtungsentscheidung für ein Modell im Einstiegssegment an. "Wir werden in diesem Jahr darüber entscheiden", bestätigte CEO-Oliver Blume die Pläne auf der Jahrespressekonferenz des Konzerns in Berlin.

Finanzvorstand Arno Antlitz sagte dazu: "Wir denken über ein Auto mit dem Arbeitstitel ID.1 nach. Volkswagen hat auch eine Verantwortung, günstige Elektromobilität für alle anzubieten." Antlitz gab aber zu bedenken: "Geld zu verdienen ist hier unheimlich schwer."

Zunächst will die Marke VW Pkw Ende 2025 den ID 2all zu einem Grundpreis von 25.000 Euro vorstellen. Von 2026 an wird das Fahrzeug, das VW im Seat-Werk im spanischen Martorell bauen lässt, an Kunden ausgeliefert. Hier befinde man sich voll im Zeitplan, bekräftigten die Wolfsburger auf ihrer Jahrespressekonferenz erneut. "Der ID 2all ist der Anfang. Im Preisbereich darunter wird es schwierig. Mit diesem Modell werden wir keine 6,5 Prozent Ergebnis machen", sagte Antlitz.

VW-Markenchef Thomas Schäfer glaubt an das neue Modell und verriet auf der Jahrespressekonferenz der Volumengruppe weitere Details. So befänden sich vier verschiedene Konzepte derzeit in der Prüfung – für eines davon werde man sich "in den nächsten Wochen entscheiden", sagte Schäfer. Als Markteintrittsdatum für das Modell bestätigte der Markenchef von Volkswagen erstmals offiziell das Jahr 2027. Schäfer: "Der Arbeitstitel lautet ID.1, ob das fertige Auto dann auch so heißt, müssen wir noch sehen."

Eine mögliche Lösung, um den hohen Kosten im Einstiegssegment zu begegnen, könnte für Volkswagen eine Kooperation mit einem anderen Hersteller sein. Renault-Chef Luca de Meo hatte am Rande des Genfer Auto-Salons Ende Februar erstmals Gespräche mit VW bestätigt. "Wir haben gute Kontakte zu Volkswagen und wir haben die Plattform. Jeder, der sich daran beteiligen will, kann sich melden", sagte de Meo. Die Franzosen stellten 2023 ihr Konzept "Legend" vor, das in der Serienproduktion eines Stromers für rund 20.000 Euro münden soll.

Jetzt sprach auch VW-Finanzvorstand Antlitz erstmals über die Möglichkeit einer Kooperation. Allerdings ohne Renault dabei als potenziellen Partner zu nennen: "Ein Element der Planung ist, mit einem Partner über größere Skaleneffekte ein besseres Ergebnis zu erzielen. Wir denken deswegen über eine Kooperation nach."

Unabhängig von den Planungen im Einstiegssegment setzt Volkswagen weiter über alle Konzernmarken auf den Hochlauf der Elektromobilität. "Wir sehen aus technologischer Sicht ganz klar in der Elektromobilität die Zukunft der Automobilindustrie. Sie sind den Verbrennern haushoch überlegen", sagte Blume. Für das kommende Jahr erwartet Volkswagen allerdings zunächst einen schwierigen Markt für Elektroautos.

So prognostiziert das Unternehmen aktuell nur einen Absatzanstieg von drei Prozent für 2024 gegenüber zwölf Prozent im Geschäftsjahr 2023. Abhilfe sollen vor allem die rund 30 neuen Modelle und Derivate schaffen, die die zwölf Konzernmarken in diesem Jahr vorstellen. Gleichzeitig wird bei Volkswagen weiter gespart. Blume und der Konzernvorstand verzichten für 2024 auf fünf Prozent ihres Grundgehalts. Der Vorstandschef: "Wir halten das für ein ganz wichtiges Signal, dass auch wir unseren Beitrag leisten."

Aus dem Datencenter:

Deutschland: Top 30 Modelle im Februar 2024