Herr Binnig, Ihre ersten 100 Tage im neuen Amt als Vorstandsvorsitzender, mithin die sprichwörtliche "Schonfrist" für Politiker und Manager, sind seit einigen Wochen vorüber – wie stufen Sie Ihre Zwischenbilanz ein?
Da ich inzwischen 15 Jahre im Unternehmen bin und dem KSPG-Vorstand bereits seit zwei Jahren angehöre, war diese "Schonfrist" für mich nicht unbedingt wichtig, um fachlich in die neue Aufgabe hineinzukommen oder mich zu orientieren. Das war ein enormer Vorteil für mich: Aufbauend auf der guten Basis, die mein Vorgänger Gerd Kleinert geschaffen hat, konnte ich die Rahmenbedingungen für die KSPG der Zukunft aktiv gestalten. Unsere Ausgangssituation ist, dass KSPG operativ sehr gut über ein starkes Management in seinen elf Business Units aufgestellt ist. Diese Energie müssen wir fokussieren und bündeln. Unser strategisches Ziel ist es dabei, als Gruppe in das obere Drittel unserer Peer Group vorzustoßen. Für mich war es in den vergangenen Wochen vor allem wichtig, nach der Festlegung der Strategie die Führungs- und Organisationsstrukturen neu einzuziehen und zu definieren, denn es sind immer die Menschen, mit denen wir das Unternehmen steuern und bewegen.
Das hieß für uns, dass wir die Zeit genutzt haben, um neue Führungsstrukturen aufzusetzen. Wir haben neben dem dreiköpfigen Vorstand einen neuen erweiterten Entscheiderkreis aufgestellt, der gemeinsam mit dem Vorstand agiert. In diesem Automotive Executive Board, kurz AEB, sind unsere drei Divisionsleitungen vertreten und zusätzliche zentrale Fachbereiche wie die Steuerung des Strategieprozesses, Forschung und Technologie sowie die Unternehmenskommunikation. Darüber hinaus gibt es ein zweites, erweitertes Führungsgremium, den Automotive Executive Circle, AEC. Hier ist der eben genannte Kreis plus das regionale Management sowie die Leiter der Business Units vertreten.
Diese Führungsstrukturen stehen jetzt, und das gibt Momentum für die Veränderung des Unternehmens. Und das macht wirklich Spaß. Last but not least haben wir jüngst die durch meine neue Aufgabe freigewordene Leitung der Division Hardparts mit Alexander Sagel intern neu besetzen können. Dass uns das intern gelungen ist, darüber bin ich sehr froh, obwohl auch diese Personalie natürlich schon längerfristig angedacht war.