Wir beobachten seit längerer Zeit einen Trend zu Leasing mit Kilometervertrag. Die Restwertprobleme der vergangenen Jahre können diese Entwicklung durchaus noch verstärkt haben.
"Wir beobachten einen Trend zu Leasing mit Kilometervertrag"
Da es recht unwahrscheinlich ist, dass Unternehmen ihre Finanzierungsmethoden innerhalb eines solch kurzen Zeitraums ändern, lassen sich über die Ursachen hierfür nur Vermutungen anstellen. Möglicherweise haben Preiserhöhungen im Markt dazu beigetragen, dass Firmenwagen mit Kilometerleasing von 2010 bis 2011 weniger attraktiv waren: Einige Unternehmen wollten in dieser Zeit die Leasingraten trotzdem stabil halten. Die Finanzierungsmethode Leasing mit Restwertvertrag hat ihnen dies ermöglicht – allerdings auf Kosten eines höheren Risikos, nämlich des Restwertes. Ebenso ist es denkbar, dass der ein oder andere Fuhrparkbetreiber aufgrund der Refinanzierungssituation seines Leasinggebers auf alternative Finanzierungsformen beziehungsweise auf Kauf umsteigen musste. Somit würde der Rückgang der Finanzierungsmethode Leasing mit Kilometervertrag von 2010 bis 2011 eine Spätfolge der Finanzkrise darstellen.
Grundsätzlich kann man von einer weiteren Steigerungsfähigkeit der Leasingquote ausgehen. Möglich ist dies beispielsweise durch eine Erhöhung der Outsourcing-Quote – schließlich geht Leasing auch ein Stück weit mit dem Outsourcing des Fuhrparkmanagements einher. Allerdings müssen sowohl Fuhrparkbetreiber als auch Leasinganbieter bedenken, dass Leasing nicht für alle Unternehmen und Nutzungsprofile sinnvoll ist. Wenn Fahrzeuge zum Beispiel sehr intensiv genutzt werden, wie es etwa bei Baustellenfahrzeugen der Fall ist, oder mit speziellen Einbauten ausgestattet sind, rechnet sich Leasing nicht unbedingt. Um hier die richtige Entscheidung zu treffen, müssen Leasinggeber die individuelle finanzielle Situation der Firmenwagen-"Käufer" genau kennen beziehungsweise analysieren. Überwiegend sind es kleinere Unternehmen, die sich für den Kauf von Firmenfahrzeugen entscheiden. Diese vertreten nicht selten die Auffassung, dass man sich nur das anschaffen soll, was man auch bezahlen kann. Leasing hat in ihren Augen oftmals noch einen negativen Touch: Unternehmen müssen sich "Geld leihen", sie stehen finanziell nicht besonders gut da, wenn sie leasen. Dabei ist eher das Gegenteil der Fall.
Die deutschen Fuhrparks bestehen zum Großteil aus Fahrzeugen deutscher Hersteller – und diese bieten schon seit Jahren optimierte konventionelle Antriebe an. Die Integration solcher Fahrzeuge mit Eco-Label in die eigene Flotte sehen große Unternehmen offenbar bereits als Maßnahme zum Umweltschutz. Zudem ist in vielen Fuhrparks die Auswahl eines Firmenwagens nur aus einer beschränkten Fahrzeugliste möglich. Dadurch können Unternehmen Einfluss auf den CO2-Ausstoß der Flotte nehmen, ohne entsprechende Höchstwerte in die Dienstwagenrichtlinie aufzunehmen. Nichtsdestotrotz kann es aber auch sein, dass Unternehmen in Deutschland die Dienstwagennutzer nicht unbedingt allzu sehr bevormunden wollen.
Die Elektromobilität hat durch das fehlende Angebot an entsprechenden Fahrzeugen zumindest in Fuhrparkkreisen an Brisanz verloren. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass das Thema wieder stärker diskutiert wird, sobald erste Fahrzeuge von deutschen Herstellern auf dem Markt verfügbar sind.
In Deutschland befinden sich die Fuhrparkmanager momentan im Zwiespalt: Auf der einen Seite sehen sie das Potenzial, mit Hilfe von Telematiksystemen die Fuhrparkkosten zu senken. Dem steht aber auf der anderen Seite die Bevormundung der Fahrer gegenüber: Im Moment möchten die Unternehmen ihre Fahrer nicht hinsichtlich ihres Fahrverhaltens sowie der dienstlichen und privaten Nutzung des Firmenwagens "überwachen", wie dies beispielsweise die Geolokalisierung mit GPS ermöglicht. Hier spielt sicherlich auch der starke Einfluss der Betriebsräte in Deutschland eine große Rolle. Die bisher umgesetzten Lösungen dürften sich demnach auf Fahrzeuge wie Transporter oder Kundendienstfahrzeuge beschränken, die nicht einem einzelnen Fahrer vertraglich fest zugeordnet sind. (Foto: Arval)