Achter mit Steuermann

Wolfsburg. Der Autohersteller Volkswagen hat am Stammsitz des Unternehmens erste Details über die nächste Auflage des Mittelklassemodells Passat verlauten lassen. "Das Auto wird ein kleines Oberklassefahrzeug", kündigte VW-Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer im Rahmen einer Technik-Preview für die Medien in Wolfsburg an. Die Weltpremiere der bei VW als B 8 bezeichneten, achten Auflage der 1973 vorgestellten Baureihe erfolgt am 3. Juli in Deutschland; der erste Messeauftritt ist für den Pariser Salon Anfang Oktober vorgesehen. In den Handel kommt der neue Passat im November.

Mit Blick auf die zunächst acht Motorisierungen des häufig als Dienstwagen genutzten Modells stellte Neußer eine Reduzierung der Verbrauchs- und Emissionswerte um gut 20 Prozent im Vergleich zum aktuellen B 7 in Aussicht. Highlight der Auftakt-Antriebspalette wird ein Bi-Turbo-Selbstzünder mit 240 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment. Als Durchschnittsverbrauch des vierzylindrigen Zwei-Liter-Aggregats gibt VW 5,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer Fahrstrecke an. Später wird der Passat zudem erstmals als Plug-in-Hybridbenziner zu haben sein. Dieses 211 PS starke Auto soll bis zu 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können und eine Gesamtreichweite von über 1000 Kilometern ermöglichen.

"Besonders stolz" (Neußer) ist VW auch auf die Vielzahl neuer oder erweiterter Fahrerassistenzsysteme im B 8 und eine Reihe innovativer Connectivity-Lösungen. So wird das wieder als Limousine und Kombinationskraftwagen ("Variant") erhältliche Auto als "virtuellen Steuermann" einen "Front Assist mit City-Notbremsfunktion" ebenso zu bieten haben wie einen "Trailer Assist" für das rückwärtige Rangieren mit Anhänger und den "Emergency Assist" für medizinische Notfälle. Im Blickfeld des Fahrers liegen ein neuartiges "Active Info Display" sowie ein laut VW verschmutzungsresistentes "Head-up-Display"; Fondpassagiere dürfen sich auf "Rear Seat Entertainment" freuen.

Bilder vom Blechkleid des B 8 hält VW noch sorgsam unter Verschluss. Entwicklungschef Neußer versprach auf dem Workshop zu Wolfsburg allerdings eine betont sportliche Anmutung des "Achters". Zwar wird dieser in der Gesamtlänge zwei Millimeter kürzer ausfallen als der B 7, die Umstellung des Passat auf den Modularen Querbaukasten (MQB) des Konzerns gestattet aber zugleich eine Streckung des Innenraums um 3,3 Zentimeter. In der Außenhöhe fällt der neue VW um 1,4 Zentimeter niedriger aus als das zur Ablösung anstehende Modell. Beim Kopfraum der Passagiere ist mittels technischer Kniffe gleichwohl ein Zuwachs um 2,6 Zentimeter gelungen. "Wir fangen an, Klassengrenzen zu sprengen", bilanzierte VW-Chefingenieur Neußer, "mit dem neuen Passat werden wir zwischen B- und C-Segment liegen". In der Nomenklatur des VW-Konzerns werden etwa Autos der Golf-Klasse mit dem Buchstaben "A" benannt, Fahrzeuge der Größen- und Ausstattungskategorie Passat mit "B". Bekannte Vertreter des "C"-Bereichs sind die Audi-A6-Typen der Ingolstädter VW-Tochtermarke mit den vier Ringen; ihre Luxuslimousine Volkswagen Phaeton zählen die Wolfsburger zum "D"-Segment.