Zukunftsforscher sieht "Ende der Dummheit" dank Vernetzung

Hannover. Die Autoindustrie muss sich auf eine massive Änderung der Rahmenbedingungen in kurzer Zeit vorbereiten, um weiter erfolgreich zu sein. Eine wesentliche Entwicklung ist dabei das Internet der Dinge, wie der Zukunftsforscher Lars Thomson auf dem Automotive-Day am Rande der Computermesse-CeBIT prognostierte: "Wir erleben das Ende der Dummheit, alles wird smart." Die Welt werde durch die Vernetzung praktisch aller Gegenstände mit dem Internet mit einem Nervensystem überzogen, so dass Maschinen mit Maschinen kommunizieren könnten. "2017 werden wir in jedem Neuwagen einen Schalter haben, wo draufsteht 'Autopilot off', so der Gründer der future matters AG. Das autonome Fahren wird seiner Ansicht nach Standard sein und nur zum Spaß würden die Menschen noch selbst fahren.

Auch die inzwischen fast totgesagte Elektromobilität sieht der Zukunftsforscher vor dem endgültigen Durchbruch. Schon in wenigen Jahren würden regenerative Energien und die Speicherung günstiger sein als fossile Energieträger: "Wir sehen in den nächsten 20 Jahren das Ende des fossilen Zeitalters." Dabei werden seiner Ansicht nach völlig neue Anbieter der Autobranche Konkurrenz machen. Als Beispiel nannte er den US-Elektroauto-Pionier Tesla, der herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien aus Computern im Fahrzeug verwendet. "Eine Firma LG zum Beispiel kann Batterien, kann Bildschirme und kann Connectivity. Solche Unternehmen können problemlos Elektroautos bauen", ist Thomsen überzeugt.

Grundsätzlich geht es dem Zukunftsforscher zufolge in Richtung "Shareconomy" - also dem Benutzen, statt Besitzen. "Wenn es einen leichten Zugang zu etwas gibt, brauchen wir es nicht mehr besitzen", beschreibt Thomsen. Große Chancen gebe es aber für die Autohersteller, die um ihre Marken herum eine eigene Erlebniswelt aufbauen könnten. Weil bei diesem Umbruch die Fachkräfte ausgehen, wird seiner Ansicht nach ein "Krieg um Talente" seien es Ingenieure oder IT-Experten entbrennen.