München. Der City-Van von Mercedes, "Citan", hat im Euro-NCAP-Crashtest nur drei von fünf möglichen Sternen bekommen. Dies teilte der ADAC mit. Das Fahrzeug stammt aus einer Kooperation mit Renault: Es basiert auf dem Renault Kangoo und wird auch bei den Franzosen gefertigt. "Das schwache Ergebnis überrascht umso mehr, da der Renault Kangoo bereits im Jahr 2008 beim Crashtest nicht überzeugen konnte," so der Autofahrer-Club weiter. Für den Stuttgarter Autohersteller ist das Ergebnis ein Gau: Die Marke mit dem Stern steht für höchste Sicherheitsansprüche und Qualität. Mit diesen Argumenten hatte Mercedes den Transporter in den Markt eingeführt.
Große Schwächen und Sicherheitsmängel offenbart der Van laut ADAC vor allem beim Frontalcrash und Pfahlaufprall sowie bei der Ausstattung für die aktive Sicherheit. Die Crashtest-Experten des Clubs bemängelten beim Insassenschutz vor allem harte Strukturen im Armaturenbrett, die hohe Verletzungsgefahr für Fahrer und Beifahrer im Brustbereich sowie fehlende Gurtwarner beim Beifahrer und auf der Rückbank. Darüber hinaus verfing sich sowohl beim Seiten- als auch beim Pfahlaufprall der elementar wichtige Kopfairbag an der B-Säule und war damit weitgehend nutzlos.Unzureichend gestalteten sich offensichtlich auch die Ergebnisse in puncto Fußgängerschutz: Offenbar wurden von den Konstrukteuren nur Teilbereiche des Stoßfängers und hintere Bereiche der Motorhaube im Sinne der Verkehrssicherheit entschärft. Deutlich zu aggressiv zeigten sich die Vorderkante und viele Randbereiche der Motorhaube.Mercedes Citan fällt beim Crashtest durch
Dem ADAC zufolge hat der Stadtlieferwagen nur drei von fünf möglichen Sternen bekommen. Für den Stuttgarter Autohersteller ist das ein Gau, denn das Fahrzeug sollte sich vor allem durch hohe Sicherheit auszeichnen.
Citan ist wichtiger Pfeiler in der Wachstumsstrategie
Mit dem Citan kehrte Daimler im Spätsommer 2012 nach fast siebenjähriger Abwesenheit in das Segment der Stadtlieferwagen zurück. Der Vorgänger Vaneo war 2001 auf den Markt gekommen. Allerdings hatte er sich als zu teuer erwiesen und war aufgrund geringer Verkaufszahlen im Jahr 2005 eingestellt worden. Im Werk Ludwigsfelde waren gerade einmal 55.000 Einheiten vom Band gelaufen. Nun unternehmen die Stuttgarter in Kooperation mit Renault einen neuen Anlauf. Der kleine Mercedes-Transporter basiert auf der Plattform des aktuellen Renault Kangoo und wird in Maubeuge gefertigt. Auch die Motoren, die von den Stuttgartern technisch aufgerüstet werden, stammen von den Franzosen.
In Europa will Mercedes mit diesem Fahrzeug einen Marktanteil von vier bis fünf Prozent erobern - bei derzeit 700.000 Einheiten pro Jahr würden die Stuttgarter damit 28.000 bis 35.000 Einheiten jährlich verkaufen. Das Modell ist Teil der Wachstumsstrategie der Transporter-Sparte. Sie will den Absatz bis 2015 auf 400.000 Fahrzeuge ausbauen. Im vergangenen Jahr waren es 252.418 Transporter.