Stuttgart. Autozulieferer Robert Bosch sieht mittelfristig keine tiefgreifende Erholung der europäischen Pkw-Nachfrage. "In einer realistischen Betrachtung müssen wir noch bis 2020 von einer Stagnation des europäischen Markts ausgehen", sagte Wolf-Henning Scheider, der seit dem 1. Juli Sprecher der Kfz-Technik-Sparte von Bosch ist, im Interview mit der Automobilwoche. Der Manager räumte eigene Überkapazitäten in Europa ein, will jedoch ohne einen flächendeckenden Stellenabbau auskommen: "Ich sehe derzeit keine großen Einschnitte an den einzelnen europäischen Standorten. Wir haben diese Lage früh erkannt und drehen an vielen Stellschrauben." Die Neuzulassungen in Europa sind seit mehr als fünf Jahren rückläufig. 2012 wurden 3,5 Millionen Fahrzeuge weniger zugelassen als in 2007.
Im laufenden Jahr peilt die Sparte ein Umsatzwachstum zwischen drei und fünf Prozent an. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern soll sich verbessern. Allerdings wird Scheider zufolge die Zielrendite von acht Prozent noch nicht erreicht. "Wir haben uns vorgenommen, die acht Prozent in der Kfz-Technik, die rund 60 Prozent des Gruppen-Umsatzes liefert, in den kommenden zwei Jahren zu erreichen", kündigte der Manager an.Im vergangenen Jahr hat die Sparte einen Umsatz von 31 Milliarden Euro erzielt und dabei einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro ausgewiesen. Die EBIT-Rendite lag damit bei 4,5 Prozent.Interview
Bosch rechnet mit langer Durststrecke in Europa
Die Pkw-Nachfrage in Europa ist dramatisch eingebrochen. Dennoch will der Autozulieferer Robert Bosch die Profitabilität deutlich steigern. Dies kündigte der Sprecher der Kfz-Technik-Sparte Wolf-Henning Scheider im Interview mit der Automobilwoche an.