New York/Medford. Der US-Pannendienst Agero hat sein Telematikgeschäft für 530 Millionen Dollar in bar an das in New York ansässigen Rundfunkunternehmen SiriusXM verkauft und damit überraschend einen Strategieschwenk vorgenommen. "Die Transaktion beschleunigt unsere Entwickung, zu einem breit aufgestellten Anbieter von vernetzten Dienstleistungen im Fahrzeug zu werden und diese sowohl über Satellit als auch Mobilfunknetze anzubieten", sagt Jim Meyer, der seit Ende April auf den Chefposten von SiriusXM gerückt ist, nachdem er seit Dezember als Interims-CEO fungiert hatte. Das Unternehmen ist Betreiber von zwei Satellitenradios (Sirius und XM) und den eigenen Angaben zufolge nach Umsatz das größte Rundfunkunternehmen der Welt. Aktuell zählt SiriusXM mehr als 25 Millionen Abonnenten, die verschiedenste Angebote nutzen können. Dazu gehören werbefreie Musikkanäle mit verschiedenen Genres, Sport- und Unterhaltungssendungen sowie Nachrichten, Verkehrsinformationen und weitere Dienste. Die Transaktion soll im vierten Quartal abgeschlossen werden.
"Mit der Desinvestition könne wir uns auf unser Kerngeschäft, den Pannendienst und Versicherungsservices konzentrieren", begründet Agero-CEO Dave Ferrick den Verkauf. Noch vor einem Jahr hat der US-Pannendienst, der über ein ähnliches Dienstleistungsportfolio wie der ADAC verfügt, zum weltweiten Anbieter von internetbasierten Dienstleistungen (connected services) im Fahrzeug aufsteigen wollen. Dazu hat sich das Unternehmen mit Sitz in Dallas/Texas, das 1972 als Automobilclub "Cross Country Motor Club" gegründet wurde, mit dem deutschen Softwarespezialisten M-Way-Solutions verbündet und sich an dem Stuttgarter Unternehmen auch beteiligt. Gemeinsam wollten die beiden Partner Dienste und Lösungen für die Autoindustrie entwickeln, die den Zugriff auf Web-Apps und die Versendung von personalisierten Inhalten an vernetzte Fahrzeuge erlauben.IT-Branche
US-Pannendienst Agero steigt aus Telematikgeschäft aus
Der US-Pannendienst Agero hat mit dem Verkauf des Telematikgeschäfts an das US-Rundfunkunternehmen SiriusXM einen überraschenden Strategieschwenk vollzogen.
Gerangel im Markt für Service-Plattformen
Die Vernetzung der Fahrzeuge und entsprechende Online-Dienste werden in der Autoindustrie inzwischen als ein wesentliches Differenzierungmerkmal und Ansatzpunkt für zusätzliche Einnahmen gesehen. Auch Zulieferer, IT-Unternehmen und Firmen aus der Unterhaltungsbranche wollen an dem viele Milliarden Euro schweren Zukunftsmarkt teilhaben und positionieren sich als Anbieter von IT-Plattformen und Online-Services für die Autoindustrie. Dazu gehören unter anderem der Navigations- und Infotainmentspezialist Harman, die Deutsche Telekom sowie der französische IT-Dienstleister Atos, die allesamt bereits Anwendungen am Laufen haben.
Sirius XM hat im vergangenen Jahr 3,4 Milliarden Dollar Umsatz und einen Nachsteuergewinn von 156 Millionen Dollar ausgewiesen. Zur Strategie des Unternehmens gehört es, über Apps verstärkt in die Autobranche Fuß zu fassen. Zu den Kunden zählen heute bereits General Motors, Ford und Chrysler sowie Audi, BMW und Mercedes. Auch Toyota, Nissan sowie Hyundai bieten das Satellitenradio an.