Stuttgart. Dekra will im laufenden Geschäftsjahr den Umsatz erneut deutlich steigern und den Gewinn verbessern. "Unser Unternehmen bewegt sich langfristig auf Kurs und wir verfügen künftig über sehr gute Wachstumsmöglichkeiten", so Dekra-Chef Stefan Kölbl auf der Bilanz-Pressekonferenz. Mit Blick auf das zurückliegende Geschäftsjahr zeigte er sich zufrieden: "Wir haben trotz eines teilweise schwierigen konjunkturellen Umfelds ein neues Rekordjahr erzielt." Die Stuttgarter Prüf- und Sachverständigenorganisation hat 2012 den Umsatz um acht Prozent auf 2,16 Milliarden Euro ausgebaut, an Profitabilität aber verloren: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stagnierte bei 128,5 Milllionen Euro, die operative Marge schwächte sich auf 5,9 Prozent ab. Der Vorsteuergewinn legte dagegen um vier Prozent auf 110,7 Millionen Euro zu.
In den vergangenen Jahren ist die Rendite von Dekra immer weiter abgeschmolzen, während die Umsätze zulegten. Im Vorkrisenjahr 2008 hatte der Konzern eine Umsatzrendite von 7,6 Prozent geschafft, 2010 waren es noch 6,5 Prozent und 2011 knapp 6,4 Prozent gewesen. Verantwortlich dafür sind zu einem großen Teil die hohen Investitionen. Im vergangenen Jahr haben die Stuttgarter rund 160 Millionen Euro in Sachanlagen, Akquisitionen, Kundennahme, Personal- und Vertriebsstrukturen sowei Innovationen gesteckt. Außerdem hat Dekra 30 Millionen Euro in die IT-Infrastruktur investiert. Auch die Wachstumsraten bleiben seit einiger Zeit hinter den Erwartungen zurück. Der Prüfkonzern will den Umsatz mittelfristig um jährlich zehn Prozent im Durchschnitt steigern und bis 2015 die Drei-Milliarden-Schwelle erreichen. Dabei sollen je fünf Prozent aus organischem und fünf Prozent aus Zukäufen stammen. Teil des Strategieprogramms "Dekra 2015" ist eine Zielmarge von zehn Prozent.Dekra wächst - Profitabilität sinkt
Der Stuttgarter Prüfkonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz um acht Prozent auf 2,16 Milliarden Euro gesteigert. Mehr als die Hälfte davon lieferte das Automotive-Geschäft. Auch im laufenden Jahr stehen die Weichen auf Wachstum.
Weltmarktführer bei Fahrzeugprüfungen
Die Sparte Automotive wuchs im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Damit repräsentiert das traditionelle Geschäft mit Fahrzeugprüfungen (708 Millionen Euro), Gutachten (266 Millionen Euro), Dienstleistungen (56 Millionen Euro) sowie dem Gebrauchtwagenmanagement (101 Millionen Euro) immer noch mehr als 50 Prozent des Konzernumsatzes. Schwergewicht ist die deutsche Dekra Automobil GmbH, die 2012 mit einem Umsatz von 888 Millionen Euro nach 885 Millionen Euro kaum zulegte. Das Auslandsgeschäft hingegen steigerte die Erlöse um fast 15 Prozent auf mehr als 280 Millionen Euro. Insgesamt sieht sich Dekra mit 23 Millionen Fahrzeugprüfungen weiter als Weltmarktführer in diesem Bereich.
Das kräftigste Wachstum erzielte die Sparte Industrial: Die Erlöse sprangen um 17 Prozent auf 642 Millionen Euro, wobei auch Akquistionen eine wichtige Rolle spielten. "Durch den Kauf von zwei Prüfspezialisten in Deutschland und einem Anbieter in der Türkei haben wir eine führende Position in der Werkstoffprüfung 2012 ausgebaut", so Kölbl. Jüngste Akquisition ist Raysonics, ein Unternehmen mit 300 Mitarbeitern und 14 Millionen Euro Umsatz aus Südafrika, das vor kurzem übernommen wurde. Zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen sind ein wichtiger Pfeiler in der Expansionsstrategie, da in großtechnischen Anlagen und Kraftwerken Rohre und Schweissnähte regelmäßig auf Risse und Dichtheit geprüft werden müssen. In der Prozessindustrie hat sich Dekra 2012 als Prüforganisation etabliert. Das noch junge Geschäftsfeld soll den Umsatz von 60 Millionen Euro in diesem Jahr auf 100 Millionen steigern.Der Geschäftsbereich Personnel wies ein Plus von rund zwei Prozent auf 336 Millionen Euro aus. Die Dekra Akademie erlöste mit staatlich geförderten Weiterbildungsprogrammen 144 Millionen Euro - neun Millionen mehr als 2011. Dagegen ging die Nachfrage nach Zeitarbeitskräften zurück, was zu einem Umsatzrückgang von 196 Millionen auf 192 Millionen Euro führte.Mit zehn Akquisitionen im vergangenen und bisher drei im laufenden Jahr ist Dekra weiter auf Expansionskurs. So entstanden 2012 mehr als 1000 neue Arbeitsplätze. Weltweit arbeiten rund 28.300 Menschen für die Sachverständigenorganisation, 40 Prozent davon im Ausland. "Mit Expertendienstleistungen `Made by Dekra' werden wir unsere globale Marktposition weiter ausbauen", so Kölbl.