Berlin. 30 Prozent der Autokäufer in Deutschland nutzen 2014 zur Recherche ausschließlich das Internet und fast die Hälfte der Google-Suchen in Deutschland wird über mobile Endgeräte stattfinden: Diese Prognose formulierte Thomas de Buhr, Director Branding Google Germany, beim Automobilwoche-Kongress in Berlin. Die Innovationsgeschwindigkeit in der digitalen Welt sei enorm. So gibt es laut de Buhr aktuell in 30 Prozent der deutschen Haushalte ein Tablet, noch vor gut drei Jahren gab es diese Geräte hierzulande in keinem Haushalt. "Viele private Bereiche des Lebens sind längst digitalisiert, aber im Büro kommunizieren viele - bildlich gesprochen - noch mit der Buschtrommel", sagte der Google-Manager, der unter anderem für die Vermarktung von Youtube zuständig war.
Die Zahl der Bilder und Nachrichten, die digital verbreitet wird, steigt dramatisch. Um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen, "ist die Relevanz entscheidend", so de Buhr. Aktuell nutzten bereits 87 Prozent der Autokäufer das Internet zur Recherche und 43 Prozent aller Neuwagenkäufer suchten den Händler online. Und "der lokale Bezug wird immer größer", so de Buhr. Demnach enthalten 20 Prozent aller Google-Suchen eine lokale Anfrage, auf mobilen Geräten steige diese Quote sogar auf 30 Prozent. Und das Internet verändere das Verhältnis zur Geschwindigkeit: Händler, die binnen einer Stunde auf Online-Anfragen reagierten, generierten siebenmal mehr Leads als solche, die langsamer antworten.Google-Manager Thomas de Buhr
"Lassen Sie das Web für sich arbeiten"
Das digitale Zeitalter verändert das Verhalten der Konsumenten massiv. Das beeinflusst auch den Autokauf. Der Autohandel muss daher neue Modelle der Kommunikation mit dem Kunden etablieren.
Autokäufer wird immer schwerer aufspürbar
Da sich die Recherche zunehmend ins Netz verlagert, sei der Kunde für den Handel immer schwerer zu finden. "Nur 0,37 Prozent der Deutschen über 18 Jahre haben im vergangenen Monat ein Auto gekauft, deshalb ist der Autokäufer von heute wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen", so de Buhr. Während in der analogen Welt der Handel den Kunden gesucht habe, suche in der digitalen Welt der Kunde den Händler – "und Sie wollen, dass er Sie findet".
Um das zu erreichen, müsse der Handel "in allen Schritten aus der Sicht des Nutzers denken". Konkret gefragt seien erstens Inhalte, die die Aufmerksamkeit der Zielgruppe verdienen und halten, zweitens Relevanz, dass also die passenden Botschaften zur richtigen Zeit an die richtigen Adressaten gehen, und drittens Präsenz, dass die Händler "sichtbar und gesprächsbereit" seien.Traditionelle Marketingmodelle basierten auf dem sogenannten first moment of truth, also dem Moment, in dem der Kunde nach einem bestimmten Produkt greift. Heute komme es aber darauf an, noch früher anzusetzen und den "zero moment of truth" zu nutzen und den Kunden schon in der Recherchephase aufzuspüren. De Buhr: "Wer das nicht schafft, hat ein Problem."
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