Stuttgart. ElringKlinger startet zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr - obwohl es weltweit kaum Impulse für die Fahrzeugkonjunktur geben dürfte und der Dettinger Autozulieferer im vergangenen Jahr die eigene Gewinnprognose verfehlt hat. "Wir gehen für 2013 von einer weltweit stagnierenden bis bestenfalls leicht wachsenden Fahrzeugproduktion aus", so ElringKlinger-Chef Stefan Wolf auf der Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart. Dennoch hat sich der Lieferant von Zylinderkopfdichtungen und Kunststofftechnik vorgenommen, den Umsatz zwischen fünf und sieben Prozent im laufenden Jahr zu steigern. Dies entspricht der mittelfristigen Planung. "Wir wachsen vor allem durch neue Produkte und strukturelles Wachstum im Kerngeschäft - also Turboladerdichtungen, thermische Abschirmteile und Leichtbaukomponenten - stärker als der Markt", so Wolf. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll überproportional zum Umsatz zulegen und zwischen 150 bis 155 Millionen Euro liegen. Dazu sollen auch neu akquirierte Unternehmen beitragen, die heute noch schwache Margen oder gar Verluste schreiben. Auch die Vorleistungen des Geschäftsbereichs E-Mobility sollen zurückgehen. "Die Ergebnisbelastung wird 2013 geringer ausfallen als 2012", so Wolf. Bis in zwei bis drei Jahren soll die langfristige Zielrendite zwischen 16 und 18 Prozent wieder erreicht werden.
Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz des in Dettingen/Erms am Fuße der Schwäbischen Alb ansässigen Autozulieferers um 9,1 Prozent auf knapp 1,12 Milliarden Euro. Allerdings verfehlte das Unternehmen mit einem EBIT von 136,0 Millionen Euro den zu Beginn 2012 in Aussicht gestellten Gewinnkorridor zwischen 145 bis 150 Millionen Euro. Bei Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen Anfang März war die Aktie deshalb um rund zehn Prozent eingebrochen. Im Jahr 2011 hatte ElringKlinger ein EBIT von 148,7 Millionen Euro ausgewiesen, in dem aber ein Sonderertrag durch den Verkauf des Gewerbeparks Ludwigsburg für 22,7 Millionen Euro enthalten gewesen war. Rechnet man diesen heraus legte das EBIT 2012 um 7,9 Prozent zu. Die bereinigte EBIT-Marge lag bei 12,1 Prozent nach 12,2 Prozent im Jahr 2011. Ergebnisbelastend wirkten sich neu zugekaufte Unternehmen aus, die einen Verlust von 4,2 Millionen Euro produzierten. Einige Gesellschaften sind außerdem noch nicht auf dem Rendite-Niveau, das ElringKlinger im Stammgeschäft erzielt. Ohne diese Effekte hätte der Zulieferer eine EBIT-Marge von rund 13,5 Prozent eingefahren. er Nettogewinn kletterte im vergangenen Geschäftsjahr um 10,2 Prozent auf 89,4 Millionen Euro. Die Dividende wurde um 12,5 Prozent auf 0,45 Euro pro Aktie erhöht. Genauso hoch fiel der Zuwachs der Sonderzahlung an die Mitarbeiter aus, die nun 1300 Euro erhalten.Elring-Klinger will trotz schwacher Fahrzeugkonjunktur wachsen
Größter Umsatz- und Ertragsbringer war 2012 die Erstausrüstung, die um 9,6 Prozent auf 906,9 Millionen Euro wuchs. Das EBIT legte um 10,9 Prozent auf 93,3 Millionen Euro zu. Der Umsatz des Ersatzteilgeschäfts kletterte um 4,3 Prozent auf 117,8 Millionen Euro, das EBIT um 9,9 Prozent auf 24,4 Millionen Euro. Einen Gewinnrückgang verzeichnete die Kunststofftechnik, obwohl die Erlöse um 7,7 Prozent auf 91,3 Millionen Euro stiegen. Das EBIT sank um 4,9 Prozent auf 15,7 Millionen Euro. Verantwortlich dafür waren Abschreibungen auf Materialbestände. Regionale Wachstumstreiber waren Asien und Australien sowie die NAFTA, die inzwischen fast 16 bzw. 17,5 Prozent des Konzernumsatzes von ElringKlinger liefern. Rechnet man die Exporte aus Deutschland in diese Regionen hinzu, steigen die Anteile auf 24 bzw. 25 Prozent des Umsatzes.
Im laufenden Jahr ist Wolf zuversichtlich, die Verluste der zugekauften Unternehmen in schwarze Zahlen zu verwandeln. Beim Schweizer Abgasspezialisten Hug, der im vergangenen Jahr 3,5 Millionen Euro Verluste eingefahren hat, rechnet der Manager im laufenden Jahr mit einem Gewinn von 2,5 bis drei Millionen Euro. Problem hat ElringKlinger derzeit auch in Frankreich. Der Standort Nantiat, der ehemals von Freudenberg gekauft worden war, muss restrukturiert werden. "Die französischen Autohersteller haben erhebliche Probleme", so Wolf. In Frankreich fiel der Pkw-Absatz 2012 um fast 14 Prozent. Mit einer schnellen Erholung dort und in Europa ist nach Ansicht des Managers nicht zu rechnen. Deshalb baut ElringKlinger in Nantiat 40 Arbeitsstellen ab, was zu Restrukturierungskosten von 1,5 Millionen Euro führt. Umgekehrt beträgt der nachhaltige Einspareffekt bei den Personalkosten 2,5 Millionen Euro jährlich. "Wir wollen 2013 von einem leichten Minus zu einem leichten Plus kommen", so Wolf.Das noch junge Geschäftsfeld Elektromobilität, in dem ElringKlinger die Aktivitäten in der Batterietechnologie für Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie die Brennstoffzellentechnik gebündelt hat, wies der Zulieferer einen Umsatz von 6,6 Millionen Euro nach 4,5 Millionen Euro im Jahr 2011 aus. Großes Wachstumspotenzial bietet nach Ansicht von Wolf weiter die Region Asien, wo die Pkw-Neuzulassungen stetig steigen und immer mehr anspruchsvolle Emissionsnormen einziehen.