Bietigheim-Bissingen. Angesichts guter Wachstumsperspektiven hat Dürr am Hauptsitz in Bietigheim-Bissingen zehn Millionen Euro investiert. Für mehr als zwei Millionen Euro wurde das Testzentrum für Lackiertechnik modernisiert. In den Baueiner dritten Halle zur Robotererprobung und -montage flossen 6,9 Millionen Euro. "Wir verbessern damit unsere betrieblichen Abläufe, weil wir auf Hallen in der Umgebung verzichten können, die wir aufgrund der hohen Nachfrage in den letzten Jahren angemietet hatten. Und es hilft uns natürlich auch, die Kosten im Griff zu halten", so Hans Schumacher, Leiter der Sparte Roboter und Applikationstechnik.
Der Maschinen- und Anlagenbauer erzielte im vergangenen Jahr mit Lackieranlagen mehr als 1,1 Milliarden Euro Umsatz und kam auf eine operative Rendite von 6,6 Prozent. In der noch jungen Sparte Roboter- und Applikationstechnik betrugen die Erlöse 531 Millionen Euro und die Marge 9,9 Prozent. In den kommenden Jahren will Dürr vor allem mit dem Kapazitätsausbau der Autohersteller in den Schwellenländern wachsen. Dazu kommt in den etablierten Märkten das Modernisierungs- und Ersatzgeschäft bestehender Anlagen.Dürr verfügt den eigenen Angaben zufolge über das weltweit größte Testcenter für Lackiertechnik. Dort können Autohersteller ihre Lackierprozesse vor dem Großserienstart überprüfen. Im vergangenen Jahr waren 25 Hersteller zum Teil bis zu acht Wochen bei Dürr. Die Lackierkabinen verfügen über sechs Lackierroboter mit den am häufigsten bei Dürr eingesetzten Zerstäubern. Bei Versuchen können Ein- und Zwei-Komponenten-Wasser- und Lösemittellacke eingesetzt werden. Dabei sind 13 unterschiedliche Lackierprozesse darstellbar.Dürr modernisiert Testcenter für Lackiertechnik
Der Maschinen- und Anlagenhersteller Dürr hat am Hauptsitz in Bietigheim-Bissingen zehn Millionen Euro in eine weitere Halle zur Robotermontage und die Modernisierung des Testzentrums für Lackiertechnik investiert.
Virtuelle Inbetriebnahme
In der neu gebauten Fertigungshalle werden Lackier- und Klebe-Roboter montiert. Im vergangenen Jahr hat Dürr 1350 Roboter ausgeliefert. Die Roboter sind modular aufgebaut, können sich je nach Kunde und Einsatzgebiet aber stark unterscheiden. Außerdem finden in der Halle Funktionstests und die Vorinbetriebnahmen statt. "Damit können wir Änderungswünsche der Kunden vor der Installation im Werk berücksichtigen. Das spart Zeit und Geld", so Schumacher. Umbauten, die häufig in den Sommer- oder Winterferien innerhalb von drei Wochen erfolgen müssten, seien nur mit Hilfe der Vorinbetriebnahme zu schaffen.
Fast vier Wochen Zeit spart Dürr durch die virtuelle Inbetriebnahme: Noch bevor die Roboter tatsächlich gebaut wurden, wird die Software zur Anlagensteuerung getestet. Dabei wird eine echte Steuerung an ein Simulationsprogramm angeschlossen, in der die Anlage virtuell abgebildet und betrieben werden kann. Diese Methodik gibt es in den verschiedenen Standorten von Dürr weltweit.