Stuttgart. Die deutsche Vereinigung von Open-Source-Anbietern und -Anwendern "Open Source Business Alliance" und ihr französisches Gegenstück "Conseil National du Logiciel Libre" haben eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Weil immer mehr für die IT-Strategie relevante Entscheidungen auf europäischer Ebene getroffen werden, wollen die Organisationen ihre gemeinsamen Interessen künftig besser koordiniert vertreten. Dazu verstärken sie die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Open-Source-Verbänden und vereinfachen ihren Mitgliedern den Marktzugang in den Nachbarländern.
Unter Open-Source-Software versteht man Software, die kopiert, verändert und weiter gegeben werden darf. Bei so genannter proprietärer Software, die Eigentum des Anbieters ist, ist das durch die Lizenzbestimmung untersagt. In der IT-Welt gibt es einen starken Trend zu Open Source, weil Entwicklungen schneller und günstiger möglich sind.Die Open Source Business Alliance (OSBA) hatte Vertreter des Conseil National du Logiciel Libre (CNLL) zum Open-IT Summit eingeladen, der im Mai 2013 parallel zum Linux-Tag in Berlin stattfand. Der CNLL ist der gemeinsame Dachverband von elf regionalen, französischen Open-Source-Organisationen, die insgesamt mehr als 300 IT-Unternehmen vertreten. Auf die Berliner Gespräche folgte nun die Vereinbarung einer stärkeren deutsch-französischen Zusammenarbeit in Sachen Open Source.Deutsch-französische Kooperation für Open Source
Beide Verbände werden künftig regelmäßig Informationen austauschen und in diesem Rahmen einen gemeinsamen Forderungskatalog zur IT-Politik erarbeiten. Als Orientierungsrahmen dienen dabei die "Zehn Vorschläge" des CNLL und die "Leitlinien" der OSBA. Beide Dokumente stimmen inhaltlich weitgehend überein. Sie richten sich vor allem an die öffentliche Verwaltung ihrer Länder und fordern eine stärkere Berücksichtigung von Open Source in der Beschaffung, die Orientierung an Interoperabilität auf der Basis von offenen, lizenzfreien Standards sowie Patentfreiheit.
Der CNLL und die OSBA möchten über nationale oder regionale Initiativen und Projekte hinaus Europa zu einer Open Source-Plattform machen. Aus diesem Grund wollen beide Verbände auch als Brückenköpfe fungieren. In dieser Rolle möchten sie ihren Mitgliedern Hilfe beim Marktzugang in den jeweiligen Nachbarländern anbieten. Die Kooperation ist offen für ähnliche Initiativen und Verbände aus anderen Ländern.Die Open Source Business Alliance ist mit mehr als 190 Mitgliedern Deutschlands größtes Netzwerk von Unternehmen und Organisationen, die Open Source-Software entwickeln, darauf aufbauen oder sie anwenden. Ziel der OSB Alliance ist es, Open Source-Software und andere Formen offener Zusammenarbeit erfolgreicher zu machen. Dabei spielt insbesondere Interoperabilität zwischen verschiedenen Open-Source-Systemen sowie mit proprietärer Software eine wichtige Rolle. Die Open Source Business Alliance hat ihren Sitz in Stuttgart; Vorstandsvorsitzender ist Peter H. Ganten.
Der Conseil National du Logiciel Libre, CNLL (Nationalrat Freie Software), ist eine Körperschaft, die auf nationaler Ebene 13 Verbände und Zusammenschlüsse von Unternehmen zusammenfasst, die in Frankreich auf der Basis von Freier Software arbeiten. Der CNLL repräsentiert durch diese mehr als 300 französische Unternehmen, die auf Open Source spezialisiert sind oder darauf einen signifikanten Teil ihrer Aktivitäten richten. Die Hauptziele des CNLL bestehen darin, das Open Source-Ecosystem gegenüber der Regierung und anderen nationalen Organisationen zu vertreten sowie die Zusammenarbeit und die gemeinsame Nutzung von Best Practices zwischen ihren Mitgliedsorganisationen zu fördern.