Wir gehen davon aus, dass es zukünftig eine Koexistenz von verbrennungsmotorisch angetriebenen und elektrifizierten Fahrzeugen geben wird. Ziel von VW ist die CO2-neutrale Mobilität. Von daher spielen sowohl grüner Strom als auch biogene Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren in unserer Kraftstoffstrategie eine zentrale Rolle. Die regionale Ausprägung wird dabei von lokalen Gesetzen und marktspezifischen Gegebenheiten beeinflusst.
VW-Entwicklungschef will Verbrauch senken
Der Kraftstoffverbrauch von Kraftfahrzeugen ist von vielen Faktoren abhängig. Zukünftige Diesel- als auch Ottomotoren bieten unter Einhaltung schärfster Abgasgrenzwerte in Kombination mit intelligenten Fahrzeug- und Triebstrangkonzepten signifikante Kraftstoffeinsparpotenziale im zweistelligen Prozentbereich.
Wesentliche Technologien sind dabei effiziente Brennverfahren, Downsizing, Verlustwärmenutzung, Thermomanagement, Hybridisierung. Dazu kommen natürlich noch weitere Reduzierungen von Reibung und die Abschaltung beziehungsweise bedarfsgerechte Steuerung von Nebenaggregaten.
Denkbar sind Anlagen zur Nutzung der motorischen Abwärme, aber auch die angesprochene (Teil-)Elektrifizierung gibt weiteres Potenzial.
Der Schlüssel liegt in einer effizienten und strategisch durchdachten Modularisierung, die den Forderungen hinsichtlich Leistungs- und Drehmomentklassen, sowie markt- beziehungsweise modellspezifischen Technologieausrüstungen wie TSI und MPI Rechnung trägt.
Das Potenzial zu weiterem Downsizing ist unter Beibehaltung einer exzellenten Fahrperformance im Wesentlichen von der Güte der Aufladung abhängig. Mit einem intelligenten Aufladesystem wie dem Twincharger von VW können auch hubraumkleine, verbrauchsarme Motoren mit Leistungswerten von nahezu doppelt so großen Saugmotoren aufwarten. Für den aufgeladenen Diesel ist hier Rightsizing die bessere Bezeichnung.
Der Trend zum Downsizing hat sich mit Nachhaltigkeit durchgesetzt. Dabei werden Zylindersprünge sinnvoll, um zusätzlich Gewichts- und Verbrauchspotenziale zu erschließen. Wichtig ist dabei, dass die Anforderungen hinsichtlich Komfort erfüllt werden. In den Volumensegmenten werden Vier-Zylinder-Motoren nach wie vor dominieren. Aber auch Drei-Zylinder-Aggregate werden ein fester Bestandteil der Motorenpalette sein - insbesondere im Rahmen der zunehmenden Hybridisierung.
In Verbindung mit niedrigen Rohemissionen hat Volkswagen beim Dieselmotor sehr kosteneffiziente Partikelfiltersysteme flächendeckend im Einsatz.
Dieselmotoren zählen heute zu den High-Tech-Aggregaten, die in der Lage sind, niedrigste Emissionen mit geringem Verbrauch zu kombinieren. Immer dann, wenn diese Eigenschaften gefragt sind, ist auch der Aufwand unabhängig von der Fahrzeuggröße gerechtfertigt. Allerdings gibt es länderspezifische Unterschiede, die je nach Anforderung, Gesetzeslage oder Kraftstoffverfügbarkeit die Präferenz von Otto oder Diesel beeinflussen. Aufgrund der höheren Kosten ist die Vorbereitung in kleineren und preissensibleren Fahrzeugklassen schon heute geringer.
Volkswagen hat mit dem Passat EcoFuel ein anerkanntermaßen umweltfreundliches und fahraktives Gasfahrzeug im Angebot. Allerdings lassen sich viele Kunden von der noch teils lückenhaften Tankstellen-Infrastruktur insbesondere an Autobahnen abschrecken.
Generell findet man weltweit einen klaren Trend zur Elektrifizierung des Antriebsstranges. Allerdings gibt es lokale Unterschiede, die gesetzes- und kaufkraftbedingte Schwerpunkte setzen und die Technologie beeinflussen. So gibt es beispielsweise Hybridkonzepte, die emissionsfreies Fahren in innerstädtischen Bereichen ermöglichen und gleichzeitig durch die Kombination mit Verbrennungsmotoren große Reichweiten sicherstellen. Fahrzeugklassenspezifisch gibt es keine Ausschlusskriterien für diese Technologie, allerdings muss man aktuell noch auf die Kosten und damit auf die Bezahlbarkeit solcher Technologiesysteme Rücksicht nehmen. Volkswagen arbeitet intensiv an der Modularisierung und Standardisierung der Hybridsystemkomponenten und schafft damit die Basis für eine kostengünstige Verbreitung der Technologie.
Die kontrollierte Selbstzündung von Ottokraftstoffgemischen wird bei Volkswagen neben weiteren Brennverfahrensoptimierungen verfolgt. Die Erkenntnisse aus diesen Entwicklungen fließen bereits in unsere Serien-Otto- und Diesel-Brennverfahren ein. Eine direkte Zusammenführung der beiden Brennverfahren sehen wir in absehbarer Zeit erst einmal nicht. (Foto: Volkswagen)