Conti legt Geschäfte mit Reifen zusammen

Hamburg. Der Zulieferer Continental mit Stammsitz in Hannover stellt sich im Reifengeschäft neu auf und baut das Vorstandsgremium auf Konzernebene um. Wie das Unternehmen am heutigen Mittwoch (8. 6.) mitteilte, werden die bislang getrennt geführten Divisionen Pkw-Reifen und Nfz-Pneus in einer Sparte zusammengefasst. Wirksam werden die geplanten Umstrukturierungen Anfang übernächsten Monats.

Neuer Leiter der Reifendivision von Conti wird der 40-jährige Manager Nikolai Setzer, der seit seinem Eintritt in den Konzernvorstand im August 2009 die Division Pkw-Reifen verantwortet. "Der bisherige Leiter der Division Nfz-Reifen, Dr. Hans-Joachim Nikolin (55), scheidet zum 31. Juli 2011 im besten beiderseitigen Einvernehmen aus dem Unternehmen aus", heißt es in Hannover. "Der Aufsichtsrat hat in seiner gestrigen Sitzung der beiderseitig vereinbarten Niederlegung seines Amtes zugestimmt".

Das neue Konzept für den Pneu-Sektor kommentierte Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender des Conti-Konzerns, mit den Worten: "Das Reifengeschäft zählt zur Kernkompetenz von Continental. Die zugehörigen Geschäftsfelder bei Pkw- und Nutzfahrzeugreifen stehen zusehends vor ähnlichen, großen Herausforderungen und rücken daher immer näher zusammen." Der Topmanager weiter: "Unser Ziel ist ein beschleunigtes, profitables Wachstum weltweit, vor allem auf den aufstrebenden Märkten. Mit der Bildung einer einzigen Reifen-Division bündeln wir jetzt dafür unsere Kräfte. Darüber hinaus gestalten wir unsere Geschäftsstruktur auf Konzernebene deutlich ausgewogener."

Nach Conti-Angaben ist die Division Nfz-Reifen mit einem Umsatz im Geschäftsjahr 2010 von rund 1,4 Milliarden Euro, einem EBIT in Höhe von 50 Millionen Euro und mit rund 7100 Mitarbeitern die kleinste unter den sechs Divisionen der Continental AG. Die Division Pkw-Reifen hat demnach 2010 bei einem Umsatz in Höhe von 5,8 Milliarden Euro und mit über 28.200 Mitarbeitern ein EBIT in Höhe von fast einer Milliarde Euro erreicht. "Der kombinierte Umsatz der beiden Reifen-Divisionen hat rechnerisch im Jahre 2010 rund 7,2 Milliarden Euro betragen", heißt es in Hannover. "Beide zusammen ergeben damit die größte Division des Unternehmens."

In diesem Zusammenhang teilte Conti mit, dass die Division Pkw-Reifen an 27 Standorten in 16 Ländern Pneus produziert und sich bislang in fünf Geschäftsbereiche gliedert: Erstausrüstung; Ersatzgeschäft "EMEA“; Ersatzgeschäft "The Americas“; Ersatzgeschäft "Asia Pacific“ und Zweiradreifen. Nutzfahrzeugreifen werden demnach an 15 Standorten in zehn Ländern gefertigt. Das Geschäftsfeld umfasst derzeit vier Einzelbereiche: Lkw-Reifen "EMEA“, Lkw-Reifen "The Americas“, Lkw-Reifen "Asia Pacific“ und Industriereifen.

Mit Blick auf den bevorstehenden Abschied des langjährigen Conti-Vorstandsmitglieds Nikolin sagte Wolfgang Reitzle, der Vorsitzende des Aufsichtsrats: "Mein persönlicher Dank und der des gesamten Aufsichtsrats gilt im höchsten Maße Dr. Hans-Joachim Nikolin, der zwölf Jahre dem Vorstand angehörte und mit seiner Persönlichkeit und seinem Wirken in vorbildlicher Weise stets zum Erfolg und zum Wohle von Continental beigetragen hat. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.“ Für Nikolai Setzer ist die Berufung an die Spitze der neuen Gesamtdivision für das Reifengeschäft ein großer Karriereschritt. Der vergleichsweise junge Manager gilt Conti-intern als Führungskraft mit Potenzial für höchste Aufgaben. Conti-Chef Elmar Degenhart hatte schon kurz nach seinem eigenen Amtsantritt im Gespräch mit Automobilwoche ein klares Bekenntnis zur Beibehaltung des Reifengeschäfts abgegeben. Mit den neuen Strukturen will Conti nun die Grundlage für weiteres Wachstum auf internationalen Märkten im für den Konzern bedeutsamen Pneu-Bereich schaffen.