China: VW geht auf Kurs Süd

Hongkong. VW, Marktführer im chinesischen Automobilgeschäft, wird sich bis zum Jahr 2015 vermehrt den südlichen Regionen des asiatischen Landes widmen. "China ist der wichtigste Einzelmarkt für den VW-Konzern", betonte Weiming Soh, Executive Director der dortigen Landesgesellschaft, "und unseren Vorsprung auf die Wettbewerber wollen wir weiter ausbauen". Hierzu allerdings sei insbesondere eine bessere Durchdringung südlicher Landesteile vonnöten. Im Rahmen der sogenannten 'Go-south-strategy', so Weiming Soh weiter, werde VW "vor allem auf die stark wachsenden Mittelstädte schauen".

Als mittelgroß gelten in dem asiatischen Flächenstaat schon jetzt nach Dutzenden zählende Städte, die in Deutschland fraglos als Metropolen bezeichnet würden: Zwischen 1,5 und fünf Millionen Einwohner haben derlei Ballungsräume laut Weiming Soh; die Anzahl dieser urbanen Wohn- und Gewerbekonglomerate dürfte schon bald bei über 100 liegen. Nach Einschätzung des VW-Managers wird sich die Kaufkraft der chinesischen Mittelschicht, die in solchen "kleineren" Städten lebt, in den kommenden Jahren stetig verbessern. Die absehbar wachsende Pkw-Nachfrage im Reich der Mitte wolle VW unter anderem mit einer Vielzahl von Limousinen in der Kompaktklasse bedienen.

Als Ausgangspunkt für die Offensive in Südchina hat VW den Standort Hongkong auserkoren. In dieser wirtschaftlich vergleichsweise starken Region wird VW als Marktführer vor allem vom japanischen Wettbewerber Toyota sowie den deutschen Premiumherstellern BMW und Mercedes-Benz bedrängt. In China insgesamt muss sich VW als Nummer eins vor allem mit dem US-Konzern General Motors sowie dem ambitionierten koreanischen Rivalen Hyundai auseinandersetzen. Doch der VW-Führungskraft Weiming Soh zufolge sollte der Automarkt in China auf absehbare Zeit allen Konkurrenten auskömmliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten haben – für die kommenden Jahre sei mit einem "durchschnittlichen Wachstum von rund acht Prozent" zu rechnen.

Daran nach Kräften teilhaben will VW neben lokal gefertigten Fahrzeugen wie den China vorbehaltenen Typen Lavida und Magotan weiterhin auch mit in Europa gebauten Exportmodellen wie Phaeton, Touareg und Scirocco. Denkbar ist auch die Einfuhr des geplanten Passat Alltrack, der mit robustem Fahrwerk nebst höher gelegter Karosserie und durablen Anbauteilen ŕ la Audi A6 Allroad prädestiniert scheint für schlechte Straßen und dichten Verkehr in chinesischen Mittelstädten. Der unter dem Projektnamen XC entwickelte und auf dem Passat Variant basierende Kombinationskraftwagen (Automobilwoche hatte berichtet) wird zum Monatswechsel auf der Tokyo Motor Show in Japan erstmals öffentlich vorgestellt. (Foto: Pixelio)