Wegen Lieferkettenstörungen im dritten Quartal hat der Sportwagenhersteller Aston Martin Lagonda die Prognosen gesenkt. Der Großhandelsabsatz sowie der Zuwachs der operativen Marge dürften 2022 nun doch nicht so stark ausfallen wie erhofft. Als Grund dafür nannte das Management neben den strapazierten Lieferketten auch Logistikprobleme. Das habe bislang vor allem den Absatz des SUV-Modells DBX negativ beeinflusst. An der Börse reagierten Anleger verschnupft.
Die Aston-Martin-Aktie verlor am Mittwoch bis zu 16,5 Prozent an Wert, zuletzt notierten die Scheine noch gut 15 Prozent niedriger. Seit dem Jahreswechsel hat sich der Preis für ein Papier des Luxuswagenherstellers damit um mehr als 80 Prozent reduziert.
Im laufenden Jahr dürfte die Gesamtzahl aller an den Großhandel zugestellten Fahrzeuge bei 6200 bis 6600 liegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch im britischen Gaydon mit. Zuvor wollte der Vorstand mindestens 6600 Wagen an Vertriebspartner ausliefern. Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Landsdown wies darauf hin, dass neben dem Angebotsproblem auch eine schwächere Nachfrage mit dem gesenkten Absatzziel einhergehen könnte.
Aston Martin senkt seine Jahresziele
Aston Martin kappt sein Auslieferungsziel für das Jahr 2022. Zur Begründung verweist der Hersteller auf Lieferkettenstörungen. Auch in den ersten neun Monaten des Jahres lieferte Aston Martin weniger Neuwagen aus.
Zudem rechnen die Manager mit zusätzlichen Kosten zur Behebung der Lieferkettenprobleme, die deutlich auf die geplante Verbesserung der operativen Marge drücken dürften: Statt einem Plus von 3,5 bis 4,5 Prozentpunkten dürfte die bereinigte operative Marge (Ebitda-Marge) 2022 nur noch um rund 1 bis 3 Prozentpunkte zulegen.
In den ersten neun Monaten des Jahres sank die Gesamtzahl der Fahrzeuge, die an den Großhandel gingen. Weil der Sportwagenhersteller aber für weniger Wagen höhere Preise kassierte, stieg der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum deutlich um 16 Prozent auf 857,2 Millionen Pfund (knapp 1 Mrd Euro). Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um zehn Prozent auf knapp 80 Millionen Pfund zu. Das Betriebsergebnis war jedoch negativ, der operative Verlust fiel fast doppelt so hoch aus wie im vergangenen Jahr und damit schlechter als von Analysten erwartet. Grund waren die deutlich höheren Kosten, die Aston Martin zu stemmen hatte.
Noch deutlicher vergrößerte sich von Januar bis September der Verlust unter dem Strich, was auch einer Neubewertung von Schulden in US-Dollar aufgrund der Pfund-Schwäche geschuldet war: Mit 518 Millionen Pfund fiel er mehr als dreimal so groß aus wie im Jahr zuvor. (dpa-AFX/gem)
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