Mercedes-Benz Energy und Beijing Electric Vehicle wollen ihre Zusammenarbeit bei Energiespeichersystemen vertiefen. Ziel ist eine effiziente Weiterverwertung von E-Auto-Batterien, sowie ein verbesserte Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit von E-Autos. Dazu werden so genannten 2nd-Life-Batteriespeichersysteme aufgebaut und erprobt.
"Die Partnerunternehmen (...) legen den Grundstein für die Entwicklung einer nachhaltigen, erneuerbaren Energiewirtschaft", so Mercedes-Benz in einer Mitteilung.
Der erste gemeinsame 2nd-Life-Energiespeicher soll in Peking errichtet werden. Dafür werden ausgediente Elektrofahrzeugbatterien von Beijing Electric Vehicle (BJEV) verwendet. BJEV wurde 2009 als BAIC-Tochter gegründet und gehört mit mehr als 420.000 E-Autos am Markt nach eigenen Angaben zu den führenden Hersteller von reinen E-Autos in China.
„Der Ausbau regenerativer und damit schwankungsintensiver Energieerzeugung steigt weltweit rapide an. Auch die tendenziell wachsende Entfernung zwischen dem Ort der Energieerzeugung und dem Ort des Energieverbrauchs stellt die heutigen Stromnetze vor große Herausforderungen", erklärt Mercedes-Benz-Energy-Chef Gordon Gassmann.Das schaffe Chancen für stationäre Energiespeichersysteme weltweit, bei denen 2nd-Life-Batteriespeicher eine "absolut sinnvolle Ergänzung" darstellten, so Gassmann. Tests und Simulationen sollen zeigen, wie elektroautomobile Energiespeicher das chinesische Stromnetz hinsichtlich Schwankungs- und Stromausfallmanagement unterstützen können.
Autos hätten sich von Fortbewegungsmitteln zu einem neuen Instrument des Energiemanagements entwickelt, sagt Ye Xiaohua, stellvertretender Geschäftsführer von BJEV. Er nennt BJEV einen Experten auf Gebieten wie der Ladeinfrastruktur, Batterietauschinfrastruktur sowie der 2nd-Life-Nutzung von Batteriesystemen. Im Jahre 2016 gründete BAIC zudem das Unternehmen Beijing Articore Battery, um die Nutzung von Gebrauchtbatterien zu erforschen.
Beijing Articore Battery ist gegenwärtig an der Erforschung von Mobilfunkbasisstationen, Tankstellen mit erneuerbaren Energien entlang den Fernstraßen und mobilen Energiespeichersystemen beteiligt. Die Erforschung der Mikronetzenergiespeicherung ist ebenfalls geplant.
Mercedes-Benz Energy mit Sitz in Kamenz ist als Tochtergesellschaft der Daimler AG bereits seit 2016 für die Entwicklung von innovativen Energiespeicherlösungen verantwortlich.Diese basieren auf der automobilen Batterietechnologie, die in Elektro- und Hybridfahrzeugen von Mercedes-Benz und smart eingesetzt wird. Das Spektrum für die Großspeicher-Anwendungen von Mercedes-Benz Energy reicht vom Lastspitzenausgleich und Schwarzstart (vom Stromnetz unabhängiges Hochfahren des Kraftwerks) bis zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV).
Der Fokus des Unternehmens liegt insbesondere auf Anwendungen aus dem Bereich 2nd-Life und Ersatzteilspeicher. Daimler hat zusammen mit seinen Partnern bereits drei Großspeicher mit insgesamt rund 40 MWh Energie aus automobilen Batteriesystemen an das deutsche Stromnetz gebracht.
Vor kurzem habe Mercedes-Benz Energy zudem gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT den Nachweis erbracht, dass automobile Batteriespeichersysteme Aufgaben von Großkraftwerken übernehmen und wesentlich zur Netzstabilisierung und zum Systemwiederaufbau nach einem Kraftwerksausfall beitragen können, so Daimler.
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