Stellenabbau: Tesla ist angeschlagen

Die Botschaft von Tesla-Chef Elon Musk war deutlich: „Es gibt nichts, was ich mehr hasse, aber es muss getan werden“, schrieb er in einer Rundmail an die gut 140.000 Mitarbeiter: Jeder zehnte Job bei Tesla fällt weg. Das Unternehmen reagiert damit auf die schwache Nachfrage.  

Zum Zustand des E-Auto-Pioniers gibt es zwei Lesarten: Die schlechten Nachrichten der letzten Woche, darunter der schwache Absatz im ersten Quartal, lassen Kritiker schon vom bevorstehenden Niedergang fantasieren. Dass Tesla mit seinen Verkaufszahlen trotzdem wieder die globale Nummer eins unter den E-Herstellern geworden ist (hat BYD in QI überholt), war  Fans dagegen Beweis für die Unkaputtbarkeit dieser Marke.

Die Wahrheit liegt in der Mitte: Tesla kommt nach Jahren mit jährlichen Wachstumsraten von 50 Prozent in der Normalität an. Das heißt, was früher ein Selbstläufer war, gehört jetzt gemanagt und verbessert. Die Produktivität gerät in den Fokus, denn auch Tesla muss anfangen, effizienter zu arbeiten, wenn die Marge sinkt – deswegen jetzt auch der Stellenabbau.

Am Anfang der Erfolgsstory war das egal, weil Tesla einfach verkaufte, verkaufte, verkaufte. Zudem muss Tesla in die Produktanmutung investieren, denn Model 3 und Model Y sehen im Vergleich zu den neuen Produkten anderer Hersteller gar nicht mehr so sexy aus, wie Elon Musk das wohl selbst empfindet. Auch hier hat Tesla erstmals einen erhöhten Bedarf an Kosmetik und Facelifting.

Und da wäre noch der Cybertruck, der Unsummen an Geld verschlingt. Das wird ein finanzielles Loch in die Bilanz reißen. Tesla bringt Modelle heraus (Cybertruck, Semi), die nicht geeignet sind, um das Absatzvolumen zu fördern. Aber auf einen Einsteiger wie Model 2 wird man noch lange warten. Werden also die richtigen Prioritäten gesetzt? Elon Musk ist das womöglich egal, weil er einfach seinen Willen durchsetzt. Das ist ja auch lange gut gegangen.