Wie Renault in Deutschland wieder auf die Beine kommen will

2023 war ein schwaches Jahr für Renault in Deutschland - und der Start ins neue Jahr war noch schwächer. Für 2024 erwartet Landeschef Markus Siebrecht insgesamt einen flachen Absatzverlauf. Doch er gibt sich deshalb nicht verzagt. Siebrecht ist sich vielmehr sicher: Renault ist auf dem richtigen Weg. "2024 ist ein Jahr der Konsolidierung für uns, 2025 wird wieder ein Jahr des Wachstums."

Die Zuversicht des Managers ist zunächst einmal erstaunlich. 2023 verlor die Marke Renault in Deutschland im Pkw-Geschäft immerhin 14,5 Prozent. In den ersten vier Monaten 2024 beschleunigte sich die Talfahrt. Die Marke büßte weitere 23,5 Prozent ein. Der Marktanteil sackte Ende April auf historisch niedrige 1,7 Prozent ab. Kein Wunder, dass der Renault-Handel beunruhigt ist und eine Wende fordert.

Und die wird kommen, versichert Siebrecht. "Wir haben eine neue Strategie, die auf Ertrag setzt statt auf Volumen. Deshalb fahren wir gezielt Geschäfte mit geringen Ergebnisbeiträgen zurück - etwa im Flottengeschäft oder im Mietwagengeschäft." Diese Strategiewende benötige etwas Zeit, werde aber Früchte tragen, auch für den Handel.

"Vor zwei Jahren haben wir bei der Marke Renault noch fast 75 Prozent des Absatzes mit Flottenkunden gemacht. Heute liegen wir schon bei deutlich unter 50 Prozent, und wir werden künftig noch stärker im Privatkundensegment zulegen. Dabei verabschieden wir uns nicht aus dem Flottengeschäft. Ganz im Gegenteil: Gerade mit den neuen Modellen aus dem C/D-Segment sehen wir hier große Chancen. Aber halt im echten Großkundengeschäft."

Das Rezept dafür lautet neue Modellstruktur. Statt zu zwei Dritteln auf Kleinwagen zu setzen, baut Renault mit den neuen Kompakten Symbioz und Scenic E-Tech sowie mit den größeren Modellen Rafale, Austral und Arkana das höherklassige und profitablere Segment aus. "Wir reagieren damit auch auf die Folge der erfolgreichen Positionierung als ,Value-for-Money'-Marke von Dacia." Zuletzt habe Renault rund 30 Prozent der Kunden an die Schwestermarke verloren. "Mit den neuen Modellen vergrößern wir nun wieder diesen Abstand."

Willkommener Nebeneffekt: "Wir erobern mit den neuen Modellen weit mehr bei Wettbewerbern als je zuvor. Beim Austral etwa kommen 60 Prozent der Kunden von anderen Marken." Mit den angekündigten Stromern R5 und R4 werde Renault wieder Boden gutmachen, ist Siebrecht überzeugt. "Kommen Sie nächstes Jahr wieder. Da werden wir eine neue Lage haben."