Man sollte meinen, dass alte Rivalitäten zwischen Europas Autobauern angesichts der enormen Herausforderungen durch die Regulierung, die industriellen Rahmenbedingungen und die wachsende chinesische Konkurrenz an Bedeutung verlieren. Und man sollte meinen, dass mögliche Bedenken über eine große Wertschöpfung außerhalb Deutschlands für Gewerkschafter inzwischen ihren Schrecken verloren haben. Das haben sie aber offenbar nicht.
Der Abbruch der fortgeschrittenen Gespräche zwischen Renault und der Volkswagen-Gruppe über eine Nutzung der von Renault entwickelten Elektro-Plattform für kleine, günstige Stromer schadet sowohl Renault als auch Volkswagen. Für Renault treten die erhofften Synergien und Skaleneffekte nun erst deutlich später ein, die bei einem Einstieg von VW zu erwarten gewesen wären. Und Volkswagen muss sich jetzt mindestens ein, realistisch betrachtet aber wohl eher zwei Jahre gedulden, bis ein günstiger (nicht billiger) E-Kleinwagen vom Band laufen kann. Das ist wertvolle Zeit, die die Rivalen aus China gewiss gut nutzen werden.