VW-Tochter Elli steigt ins Geschäft mit Großspeichern ein

Volkswagen-Tochter Elli steigt in das Geschäft mit industriellen Energiespeichern ein. Spatenstich für das erste Power Center soll noch im Juli sein, kündigten Volkswagen-Technikvorstand Thomas Schmall und Elli-CEO Giovanni Palazzo am 7. Juni in Berlin an.

Am ersten Standort in Norddeutschland baut der Volkswagen-Konzern zunächst 700 MWh Kapazität auf. Perspektivisch sind bis zu einer GWh möglich. In Betrieb gehen soll die Anlage 2025. Wo genau in Norddeutschland, sagte Schmall in Berlin noch nicht.

Das Invest für das neue Power Center trägt Volkswagen-Tochter Elli, das Vorhaben entsteht im Rahmen der geltenden Volkswagen-Planungen. Zur genauen Höhe der Investitionen hielt sich Schmall in Berlin jedoch bedeckt.

Thomas Schmall betont, dass ein Mangel an Energie in Deutschland kein Hinderungsgrund für den Hochlauf der Elektromobilität sei. Er sagt aber auch: "Deutschland und Europa benötigen ausreichend Speicherlösungen, um den steigenden Bedarf zu decken und die volatile Einspeisung erneuerbarer Energien auszugleichen."

Bis 2030 seien daher Energiespeichersysteme mit 100 Gigawattstunden Kapazität in Deutschland notwendig, zitiert Volkswagen eine Prognose des Fraunhofer-Instituts.

Das jetzt geplante Power Center verdoppele die vorhandenen Energiespeicherkapazitäten in Deutschland annähernd, sagt Schmall. Mit der Anlage ließe sich ein Gaskraftwerk ersetzen. Die Energiespeichersysteme dienen dazu, Stromüberproduktion zum Beispiel aus Wind- oder Solar-Kraftwerken zu managen.

Einen ersten Testlauf für die Power Center hatte Volkswagen im Juli 2023 am Standort Kassel gestartet. Dort kamen als stationärer Speicher 28 Batteriesysteme und 34 Zellmodule des Elektro-Kleinwagens E-Up! zum Einsatz. Für den Energiehandel in Deutschland ist Elli seitdem an der europäischen Strombörse Epex Spot gelistet. Das Kasseler Projekt diente vor allem dem Test der Software-Komponenten rund um Speicher und Handel.

Als Stromspeicher im Power Center dienen im ersten Schritt neue Batterien beziehungsweise Zellsysteme, die Volkswagen von Zulieferern beziehen wird und aus der Zellfabrik seiner Batterie-Tochter PowerCo in Salzgitter. Mittelfristig ist jedoch die Weiterverwendung bereits genutzter Fahrzeugbatterien als Energiespeicher im Power Center geplant.

Die Elli-Strategie fußt künftig auf drei Säulen: Ladelösungen für Privat- und Geschäftskunden, Aufbau und Betrieb industrieller Energiespeicher sowie das Angebot von Photovoltaik-Systemen. Hierfür vereinbarte die Volkswagen-Tochter in Berlin eine Kooperation mit dem norwegischen Anbieter Otovo.