Rabatte: Hersteller schieben E-Autos ins Abseits

Hersteller verstärken das Desinteresse der Verbraucher an Elektroautos. Denn die Autobauer unterstützen die traditionellen Verbrenner deutlich stärker mit ihren Incentives als E-Autos. Das vergrößert die ohnehin bestehende Preisdifferenz weiter und verstärkt den Trend zu Verbrennern.

„Zunächst haben die Hersteller die staatlichen Zuschüsse bei Elektroautos übernommen, aber das hat wenig gebracht“, sagt Thomas Peckruhn, Vizepräsident beim Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK).

Er sieht die Ursache in fehlenden kleineren Elektroautos. „Verbraucher interessieren sich nach wie vor für Volumensegmente, also Klein- und Kompaktwagen“, so Peckruhn. „Momentan wird hier die Nachfrage durch Hersteller und Importeure mit gezielten Incentives vorangetrieben.“

Das Umschichten der Incentives bestätigt auch der aktuelle CAR-Auto-Report: Bis Herbst vergangenen Jahres gab es mehr Zuschüsse für Elektroautos, nicht zuletzt aufgrund der staatlichen Förderung. Das änderte sich dann: Seither gibt es mehr Nachlässe für Verbrenner.

Dabei sind die Unterschiede in den vergangenen Monaten weiter gewachsen: Mittlerweile liegen die durchschnittlichen Nachlässe für Verbrenner bei 17,6 Prozent, dagegen gibt es bei E-Autos nur einen Discount von 11,3 Prozent.

Das führt zu mehr Aufträgen bei Verbrennern. Der Trend spiegelt sich auch in den Zulassungszahlen wider: Im Mai sackten die Elektroauto-Neuzulassungen um knapp ein Drittel (31 Prozent) auf 29.700 Elektroauto ab. Deutlich stärker als der Markt, der lediglich um vier Prozent nachgab.

„Die Hersteller müssen ihre Werke auslasten, deshalb setzen sie jetzt verstärkt auf ihre Brot-und-Butter-Autos“, sagt Martin Benecke, Senior Manager S&P Global. Mit den Gewinnen aus den Verbrennern würden sie die Verluste bei Elektroautos finanzieren.

Doch noch ein weiterer Aspekt dürfte eine wesentliche Rolle spielen: „Im vergangenen Jahr haben die Hersteller ihre CO2-Ziele deutlich übererfüllt, hier gibt es einen guten Puffer, um jetzt Verbrenner zu verkaufen“, sagt Dataforce-Experte Benjamin Kibies.

Auch in diesem Jahr sieht es für die meisten Hersteller hinsichtlich der Flottenziele gut aus. „Mit Blick auf die CO2-Emissionen kommen die Hersteller im laufenden Jahr nach meiner Einschätzung gut zurecht. Wenn die Vorgaben im Jahr 2025 weiter anziehen, gewinnt das Thema wieder an Bedeutung“, so Benecke. „Ich gehe davon aus, dass sie dann wieder stärker versuchen, Elektroautos zu verkaufen.“