Mehrheit sieht Verkauf der Mercedes-Niederlassungen kritisch

Der geplante Verkauf der Mercedes-Niederlassungen treibt die Mercedes-Beschäftigten um. Zehntausende von ihnen protestierten den vergangenen Wochen an verschiedenen Standorten des Autoherstellers gegen die Vertriebsreform, die den Autoverkauf privaten Investoren überlassen will. Aber auch in der Branche allgemein wird das Thema diskutiert. Eine relative Mehrheit lehnt die Pläne ab, wie eine Umfrage von Civey und Automobilwoche ergab.

Auf die Frage "Wie bewerten Sie, dass Mercedes-Benz plant, bundesweit 80 Niederlassungen an private Investor:innen zu verkaufen?" antworteten 49 Prozent der Befragten mit "sehr negativ" oder "negativ". Unentschieden waren 39 Prozent, während sich 12 Prozent "positiv" oder "sehr positiv" äußerten. An der Umfrage beteiligten sich im Zeitraum 3. bis 10. Juli rund 2500 Personen, die sich mit Themen der Automobilindustrie beschäftigen. Frauen bewerten das Vorhaben von Mercedes dabei etwas negativer als Männer.

"Wie viel Mercedes-Benz steckt in Zukunft noch hinter der Fassade? Diese Frage mag sich mancher stellen, denn mit 49 Prozent Ablehnung und nur 12 Prozent positiver Bewertung überwiegt unter den Befragten eine kritische Haltung", ordnet Civey-Experte Christian Riedl die Ergebnisse ein. Die Antworten unterscheiden sich dabei auch hinsichtlich der Altersstruktur kaum, nur bei den jüngeren Befragten ist die Ablehnung deutlich stärker ausgeprägt.

Viele würden sich allerdings auch schwertun, die Pläne zu bewerten – weil offen sei, wie sich eine Neuausrichtung auf die künftige Servicequalität, auf Preise und Leistungen oder etwa auf die Arbeitsbedingungen vor Ort auswirken werde, so Riedl. "Diese Unsicherheiten kann Mercedes-Benz umso besser abbauen, je transparenter das Unternehmen kommuniziert – auch das ist Vertrauens- und Markenpflege für die Zukunft."