Mega-Übernahme im Mercedes-Netz: Van Mossel kauft Nord-Ostsee Automobile

Die Konsolidierung im Autohandel macht einen gewaltigen Satz: Die niederländische Van-Mossel-Gruppe übernimmt Nord-Ostsee Automobile. Damit wechselt einer der größten Mercedes-Händler und der größte Hyundai-Händler in Deutschland den Besitzer.

Van Mossel ist kein Unbekannter: Im vergangenen Jahr kaufte die Gruppe den Top-100-Händler Hugo Pfohe. Doch mit Nord-Ostsee Automobile dreht Van Mossel nochmals ein deutlich größeres Rad: Im vergangenen Jahr verkaufte die Gruppe mehr als 15.500 Fahrzeuge, davon mehr als 8.500 Neuwagen.  

"Mit dieser Akquisition machen wir einen wichtigen Schritt im Rahmen unserer paneuropäischen Wachstumsstrategie, die sich auf Kernregionen in West- und Nordeuropa konzentriert", erklärt Jurrie Scholtens, CEO von Van Mossel Automotive International.

Insgesamt erzielte Nord-Ostsee Automobile 2023 einen Umsatz von mehr als 860 Millionen Euro. Im aktuellen Händler-Ranking des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) wäre die Autohausgruppe damit unter den Top 30.

In den vergangenen Jahren hat sich Nord-Ostsee Automobile zu einer der größten Autohausgruppen in Deutschland entwickelt. Insgesamt verfügt die Gruppe über 40 Standorte, davon 18 Mercedes- (Pkw und Trucks) und 12 Hyundai-Betriebe. Aston Martin (Hamburg) und Iveco (drei Standorte) spielen eher eine kleine Rolle. Hinzu kommen zwei Karosserie- und Lackbetriebe.

Der Händler mit Sitz im schleswig-holsteinischen Heide im Großraum Hamburg und dem angrenzenden Schleswig Holstein präsent. Erst in den vergangenen Jahren kamen Betriebe in der Region Berlin/Brandenburg (2021) und in der Region Hannover (2022) hinzu. Die Autohausgruppe hat derzeit rund 1.800 Mitarbeiter.

Die Mitarbeiter sollen in ihren bisherigen Positionen weiterbeschäftigt bleiben. Das gilt auch für das Managementteam um Vorstandschef Christian Splett-Henning. Zudem wird das Unternehmen Nord-Ostsee Automobile nach der Übernahme unter diesem Namen weiter fortgeführt. "Unsere neue Struktur ist ein win-win. Es ist eine Weiterentwicklung zum Vorteil für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden und unsere Hersteller", so Splett-Henning.

Für die Van-Mossel-Gruppe ist es die zweite Übernahme eines großen Autohändlers in Deutschland innerhalb weniger Monate: Im Sommer vergangenen Jahres kaufte der niederländische Branchenriese die Autohausgruppe Hugo Pfohe (Ford, Kia, Jaguar, Land Rover, BMW, Mini und Mazda). Die Pfohe-Gruppe hat neun Standorte, davon vier in Hamburg.

Mit den beiden übernommenen Autohäusern – Hugo Pfohe und Nord-Ostsee Automobile – formt Van Mossel in Deutschland binnen zwölf Monaten eine Gruppe mit Milliarden-Umsatz. Und das ist noch nicht alles: "Wir haben einen Letter of Intent mit einer weiteren Autohausgruppe unterschrieben, die etwas größer ist als Nord-Ostsee Automobile", sagt Van-Mossel-Chef Eric Berkhof im Gespräch mit der Automobilwoche.

Im vergangenen Jahr startete Berkhof mit seiner neuen Expansionsstrategie: In den nächsten zwei Jahren liegt der Fokus auf Deutschland sowie Polen und Skandinavien. Dabei konzentriert sich Van Mossel immer auf Ballungsräume, die wirtschaftlich stark aufgestellt sind.

Insgesamt kam das niederländische Unternehmen mit seinem Kerngeschäft im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro. Mit 4,2 Milliarden Euro steuerten die Autohäuser, die rund 186.000 Neu- und Gebrauchtwagen von 43 Marken verkaufen, das Gros bei. Der Rest kommt aus den Werkstätten (100 Millionen Euro) und den Leasinggesellschaften (1,2 Milliarden Euro).

Unterm Strich erzielte das Unternehmen einen Ebit-Gewinn von 240 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will Van-Mossel-Chef Eric Berkhof nochmals deutlich zulegen: Geplant ist ein Umsatz von 6,2 Milliarden Euro.

Nach der Akquisition steigen die Zahl der Mitarbeiter in der gesamten Van Mossel Automotive Group auf über 8.800, der Umsatz auf 7,6 Milliarden Euro und die Zahl der Marken auf 45. Diese soll vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörden im Januar 2025 abgeschlossen sein.