Erwartungen für den Flottenmarkt 2025: Ein Stabilitätsanker schwächelt

Für die Autobranche war 2024 kein gutes Jahr. Und der Blick nach vorne verspricht nicht viel Besserung: Nach den 2,82 Millionen Neuzulassungen 2024 erwarten Experten für 2025 zwischen 2,6 und 2,9 Millionen Einheiten. Das Vorkrisenniveau mit dem Rekordwert von 3,6 Millionen Autos im Jahr 2019 ist damit weit entfernt.

Vor allem der wichtige Flottenmarkt – lange Zeit ein Treiber und Stabilisator des Neuwagenmarkts – schwächelt. Bis Ende November (die Detailzahlen zum Automarkt 2024 liegen noch nicht vor) lag er mit 839.000 Autos sieben Prozent im Minus. Die Schwächephase dürfte auf absehbare Zeit anhalten.

Denn viele Unternehmen stehen angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage und leeren Auftragsbüchern auf der Kostenbremse. "Ich rechne 2025 mit Stagnation bis sinkender Nachfrage auf dem Flottenmarkt", sagt Marc-Oliver Prinzing, Vorstandschef des Bundesverbands Betriebliche Mobilität (BBM).

"Vor allem Firmen mit Kauffuhrparks werden ihre bestehenden Fahrzeuge länger nutzen", so Prinzing weiter. Firmen mit Leasingfahrzeugen hätten zwar oft keine Wahl bei der Nutzungsdauer, weil die Verträge sich nicht einfach verlängern lassen. Mancher werde aber genau nachrechnen, wie viele Fahrzeuge wirklich nötig sind und gegebenenfalls einfach keine Nachfolgefahrzeuge leasen.

Auch der Marktdatenspezialist Dataforce ist zurückhaltend. Er rechnet bei 2,86 Millionen Neuzulassungen im Gesamtmarkt mit 915.000 Fahrzeugen im relevanten Flottenmarkt. Zum Vergleich: 2023 überschritt der Flottenmarkt die Schwelle von 900.000 Autos bereits im November.

Der "Ersatzbedarf" werde 2025 "verhältnismäßig gering" ausfallen, prognostiziert Benjamin Kibies, Senior Analyst bei Dataforce.

Deutlich steigen dürfte hingegen der Anteil der E-Autos in den Flotten. Dieser lag in den letzten Monaten wieder bei rund 20 Prozent, 2025 dürften es 25 Prozent werden, erwartet Dataforce. Damit rechnet auch Prinzing. "Es sind deutliche Preissenkungen und günstigere Leasingraten zu erwarten. Das macht E-Autos für Flottenbetreiber deutlich attraktiver."

Dass der Flottenmarkt langfristig an Bedeutung verliert, ist jedoch nicht zu erwarten. Das legt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 2.800 Arbeitnehmern im Auftrag des BBM nahe.

Dieser zufolge werden 77 Prozent aller Dienstreisen mit dem Pkw zurückgelegt. Dabei kommen zu 44 Prozent der persönliche Dienstwagen und zu 19 Prozent Poolfahrzeuge zum Einsatz. Insgesamt gaben 39 Prozent an, "regelmäßig" auf Dienstreise zu sein.

Auch der Weg zur Arbeit wird zu zwei Dritteln mit dem Pkw zurückgelegt – oftmals mit dem persönlichen Dienstwagen. Gerade angesichts steigender Mobilitätskosten steige daher der Stellenwert eines Dienstwagens, meint Prinzing.

In der Umfrage erklärten dementsprechend 40 Prozent der Befragten einen Dienstwagen als wichtiges Angebot bei der Wahl des Arbeitgebers. Bei Arbeitnehmern aus ländlichen Regionen liegt dieser Anteil sogar bei 47 Prozent.