Der 3er ist die Modellikone schlechthin für BMW. 1975 lief im Werk München das erste Modell als Weiterentwicklung der 02er-Serie vom Band. Die aktuelle Version hat der Hersteller 2022 und 2024 überarbeitet. Mit 20 Millionen Einheiten seit 1975 ist der 3er das meistverkaufte Modell der Marke.
EXKLUSIV: BMW plant weitere 3er-Generation mit Verbrenner
Die nächste Generation der Mittelklasse-Limousine läuft nicht mehr in München vom Band. Der Marktstart ist für 2027 angepeilt.
Indes läuft aktuell der Umbau des Werks München für die Neue Klasse. Als erstes Modell startet dort – die eigene Historie zitierend – im zweiten oder dritten Quartal 2025 die Serienproduktion der 3er-Limousine, dann aber nur noch mit rein elektrischem Antrieb. Seit die Automobilwoche vor einigen Tagen darüber berichtet hat, treibt die Szene die Frage um: Ist das das Ende des 3er mit Verbrenner?
Ist es nicht, wie Automobilwoche aus BMW-Kreisen erfahren hat. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht, aber offenbar plant der Autobauer weiter mit dem 3er als Verbrenner, es wäre dann die achte 3er-Generation.
Was sich ändert: Da das Werk München im Zusammenhang mit dem Produktionsstart der Neuen Klasse bis Ende 2027 komplett auf batterieelektrische Fahrzeuge umgestellt wird, wird der nächste 3er-Verbrenner nicht mehr im Stammwerk gefertigt.
An welchen Produktionsstandort das Modell wandert, dazu äußert sich BMW nicht. Gesetzt ist, dass die 3-er Produktion in San Luis Potosi fortgeführt wird, wo der Modellklassiker seit dem Produktionsstart des Werks im Jahr 2019 gebaut wird, hinzukommen dürfte ein neuer Standort in Deutschland.
Eine Option: das Werk Dingolfing. Es ist eins der größten BMW-Werke, dort entstehen unter anderem die Modelle 4-er, 5-er, 6-er und 8er, die wie der aktuelle 3-er auf der CLAR-Plattform stehen. Im Werk können hochflexibel Verbrenner, Hybride und Plug-in Hybride auf einer Plattform produziert werden.
Umziehen müssen mit dem Start der Neuen Klasse im Werk München auch die anderen dort gefertigten Modelle, darunter der seit 2021 produzierte vollelektrische BMW i4. Grund: im i4 wird noch die Antriebstechnologie Gen5 verbaut, mit der Neuen Klasse wird auf Gen6 umgestellt.
Optisch und technisch wird sich der 3er-Verbrenner in der nächsten Generation deutlich verändern. So übernimmt das Modell die Designsprache der Neuen Klasse und die Technologie. Das bedeutet unter anderem, dass das futuristische, 2024 Jahr in Las Vegas vorgestellte Panoramic iDrive X Einzug hält.
Optisch und technologisch werden sich die vollelektrische Variante und die Verbrenner-Variante des 3er nicht unterscheiden – abgesehen vom Antrieb.
Mit der Entscheidung, den nächsten 3er parallel zur E-Version als Verbrenner anzubieten, setzt BMW auch bei seinem Kernmodell den Weg der Technologieoffenheit fort. Im Gegensatz zur Premiumkonkurrenz hat sich BMW nicht auf einen harten Umstieg auf batterieelektrische Fahrzeuge festgelegt.
So setzt der Autobauer in der ersten Phase des Hochlaufs vor allem auf Flex-Werke, die sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fertigen können als auch solche mit Elektroantrieb.
Damit sorgt das Unternehmen dafür, dass es bei unterschiedlichen Marktsituationen lieferfähig bleibt und die einzelnen Standorte gut ausgelastet sind. Angesichts des schwächer als erwartet verlaufenden Hochlaufs der E-Mobilität ist das ein strategisch cleverer Schachzug.
BMW hatte 2024 mit 17 Prozent den höchsten BEV-Anteil unter den deutschen Premiummarken. Nachdem es inzwischen deutliche Anzeichen gibt, dass Verbrenner bis weit nach 2030 eine wichtige Rolle spielen werden, dürfte auch die achte Generation des 3er ein Erfolg werden.