Marktanteil steigt, Umsatz sinkt: Stellantis ringt um Erholung

Der italienisch-amerikanische Autohersteller Stellantis hat im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Umsatz- und Absatzeinbruch erlitten. Wie der Konzern mitteilte, gingen die Nettoerlöse um 14 Prozent auf 35,8 Milliarden Euro zurück.

Die konsolidierten Auslieferungen sanken um neun Prozent auf 1,2 Millionen Fahrzeuge. Hauptursachen waren Produktionsrückgänge in Nordamerika, bedingt durch eine verlängerte Winterpause, sowie geringere Verkaufszahlen leichter Nutzfahrzeuge in Europa.

Trotz des schwachen Starts sieht Finanzchef Doug Ostermann Anzeichen für eine Trendwende: „Einige wichtige Kennzahlen zeigen erste Fortschritte unserer kommerziellen Erholungsstrategie. In Europa steigt der Marktanteil wieder, und auch in Nordamerika verbessert sich der Auftragseingang.“

Besonders in der EU30-Region (EU, Island, Norwegen und Liechtenstein) konnte Stellantis im Vergleich zum Vorquartal um 1,9 Prozentpunkte zulegen und erreichte einen Marktanteil von 17,3 Prozent.

Das Unternehmen profitierte dabei von der zunehmenden Verfügbarkeit neu eingeführter Modelle wie Citroën C3/ëC3, Peugeot 5008 und Opel/Vauxhall Grandland. Im Hybridsegment avancierte Stellantis zur Nummer eins, im E-Auto konnte der Konzern Platz zwei zurückerobern.

Mit dem Fiat Grande Panda, dem Opel/Vauxhall Frontera und dem Citroën C3 Aircross brachte Stellantis im ersten Quartal drei komplett neue Modelle auf den Markt.

Weitere Impulse erwartet das Unternehmen durch überarbeitete Varianten des Opel Mokka sowie Pick-up der Marke Ram erwartet. Auch in den USA stabilisierten sich die Verkaufszahlen: Die Modelle Jeep Grand Cherokee, Compass sowie Ram 1500 und 2500 legten um über zehn Prozent zu.

Im März 2025 verzeichnete Stellantis dort die höchste Zahl neuer Bestellungen seit Juni 2023 – ein Plus von 82 Prozent im Jahresvergleich.

Ein Lichtblick bleibt das Geschäft in den sogenannten "Third Engine"-Regionen, insbesondere in Südamerika. Dort stieg der Marktanteil auf 23,8 Prozent, gestützt durch die wirtschaftliche Erholung in Argentinien und eine starke Markenperformance in Brasilien und Chile.

Unter "Third Engine"-Regionen versteht Stellantis Südamerika, Mittlerer Osten sowie China, Indien und Asien/Pazifik.

Probleme bereiten jedoch die anhaltenden Unsicherheiten rund um Zölle. Stellantis setzte seine Jahresprognose für 2025 aus und verwies auf die „aktuelle politische Volatilität“. Der Konzern steht im engen Austausch mit politischen Entscheidungsträgern und passt seine Produktions- und Lieferstrategien entsprechend an.

Technologisch investiert Stellantis weiter in autonome Systeme und Digitalisierung. Mit "STLA AutoDrive 1.0" bringt das Unternehmen ein automatisiertes Fahrassistenzsystem nach Level 3 auf den Markt. Bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h sollen Fahrer damit die Hände vom Lenkrad nehmen können.

Zudem hat der Autobauer die Partnerschaft mit dem französischen KI-Start-up Mistral AI ausgebaut. Ziel ist unter anderem die Entwicklung eines KI-gesteuerten In-Car-Assistenten mit natürlicher Sprachsteuerung. Die chinesische Marke Nio bietet einen solchen Sprachassistenten bereits an.

Trotz der rückläufigen Zahlen wurde auf der Hauptversammlung eine Dividende von 0,68 Euro je Aktie beschlossen. Die Auszahlung erfolgt am 5. Mai. Der Prozess zur Nachbesetzung der vakanten CEO-Position laufe planmäßig und soll noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden, hieß es. (swi)