Tavares-Nachfolge: Wayne Griffiths wird als Stellantis-CEO gehandelt

Bis Ende Juni will Stellantis einen neuen CEO präsentieren. Einem Bericht der spanischen Automobilzeitung "La Tribuna de Automocion" zufolge ist einer der Kandidaten der jüngst bei Seat ausgeschiedene Wayne Griffiths.

Stellantis-Verwaltungsratspräsident John Elkann habe sich mit dem ehemaligen Seat-CEO getroffen, um über eine mögliche Berufung zum CEO des französisch-italienisch-amerikanischen Konzerns zu sprechen, berichtet die Zeitung mit Bezug auf "zuverlässige Quellen aus der Branche", die mit den Verhandlungen vertraut seien.

Dem Bericht zufolge soll Elkann zunächst sehr positiv über eine Kandidatur von Griffiths geurteilt haben; nach dem Gespräch mit dem Briten habe sich seine positive Meinung dann aber abgeschwächt.

Dabei seien "divergierende Positionen" zum Zustand des Stellantis-Konzerns zu Tage getreten. Dennoch votiere die US-Seite des Konzerns weiter für eine Berufung von Griffiths. Verloren sei seine Sache daher nicht. Das Unternehmen kommentierte die Spekulationen nicht.

Im Rennen sind einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge fünf Kandidaten, darunter zwei interne und drei externe. Dies sei von zwei internen Quellen so zu hören.

Zu den internen Favoriten gehört demnach der Chef der Stellantis-Operationen in Nord- und Südamerika, Antonio Filosa. Der Italiener ist außerdem Qualitätschef des Konzerns.

Außerdem werde weiterhin Einkaufschef Maxime Picat als möglicher Nachfolger von Carlos Tavares gehandelt. Der Franzose hat im französischen Teil des Konzerns einen hervorragenden Ruf, war zuletzt aber in den Hintergrund gerückt, weil der Einkauf weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgt.

Beide Manager hatte die Automobilwoche bereits im September als Kronprinzen genannt, noch vor Tavares' Ablösung im Dezember. Kein Interesse an dem Topjob hatten bereits COO Jean-Philippe Imparato und John Elkann selbst bekundet.

Die Namen der externen Kandidaten erfuhr auch Reuters nicht. Einer davon könnte nun Griffiths sein. Er selbst hatte nach seinem freiwilligen Ausscheiden bei Seat erklärt, er wolle sich nun "neuen Herausforderungen" stellen.

Griffiths gilt als kommunikative, kreative und unkonventionelle Führungskraft. Das könnte bei der Führung eines Konzerns allerdings auch zu Reibungen führen. Denn Elkann gilt als Manager, der keine unnötigen Risiken eingehen will und vor allem auf Stabilität setzt.

Carlos Tavares galt als von Effizienz getriebener Finanzexperte, der vor allem die großen strategischen Weichen stellte, während er das operative Geschäft weitgehend an die Marken- und Regionenchefs weitergegeben hatte.

Für den Topjob bei Stellantis wurde in vielen Medienberichten auch Renault-CEO Luca de Meo genannt, doch der soll längst mit dem Verweis abgewinkt haben, er wolle die "Renaulution" der Renault-Gruppe erfolgreich zu Ende führen.