Ai Weiwei hat den dänischen Volkswagen-PartnerSkandinavisk Motor verklagt. Der chinesische Künstler wirft dem Unternehmen Urheberrechtsverletzung vor. Hintergrund ist eine Werbung für den VW Polo von 2017.
Das orangefarbene Auto wurde für einen Beitrag in einem dänischen Kundenmagazin vor dem Fassade mit der orangefarbenen Installation platziert.
Das Kunstwerk ist damit großflächig im Bild zu sehen. Wie Weiwei einwendet, ohne seine Erlaubnis. Er wolle aber nicht, das sein Kunstwerk mit dem Autokonzern in Verbindung gebracht werde. In einem Gastbeitrag für den britischen „Guardian“ schreibt Ai Weiwei dazu: „Diese falsche Darstellung schadet meinem künstlerischen Ruf und meiner lebenslangen Arbeit für die Verteidigung der Menschenrechte.“
Weiweis Kunstwerk mit dem Namen "Soleil Levant" von 2017 (der Name spielt auf ein gleichnamiges Gemälde des Impressionisten Claude Monet von 1872 an) ist eine Installation aus 3500 orangefarbenen Schwimmwesten. Der Künstler hatte sie an der Fassade von Kopenhagens Kunsthalle Charlottenburg angebracht, um auf die Flüchtlingsproblematik aufmerksam zu machen.
Bei den Westen handelt es sich um Originalteile, die Flüchtlingen bei ihrer Reise übers Mittelmeer trugen bis sie vor der griechischen Insel Lesbos aufgenommen wurden.
Ai Weiwei hat das Werk 2017 zum Weltflüchtlingstag angefertigt und an der Fassade der Kunsthal Charlottenborg in Kopenhagen ausgestellt.
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I am suing Volkswagen in Denmark for violating my intellectual property and moral rights. My artwork “Soleil Levant” (2017), which I created for World Refugee Day, was installed at Copenhagen's Kunsthal Charlottenborg from June 20 to October 1, 2017. The work comprises 3,500 lifejackets used by refugees who fled to Lesvos, Greece, escaping persecution and conflict. In October 2017 Volkswagen Denmark used an unauthorized photo of “Soleil Levant” in an ad for its VW Polo campaign. I was not credited as the artist, and my artwork image was uncredited and cropped without permission. The infringing material was circulated to over 200,000 people, giving the false impression that I had authorized Volkswagen to use my artwork in its ad for the new Polo. I was astonished by Volkswagen's brazen violations of my intellectual property and moral rights. Since November 2017 I have been trying to resolve the matter with Volkswagen. In more than one year of fruitless negotiation, they only engaged in arrogant gestures to trivialize their guilt and dismiss the matter. Intellectual property protection lies at the heart of a society that values human invention and makes our useful accumulation of knowledge possible. Respect of intellectual property law is one cornerstone of a functioning international legal system. As one of the largest European companies, Volkswagen should understand these same laws. Volkswagen and other multinational corporations have tremendous bargaining power in intellectual property protection as well as environmental and human rights. They are not above the law. Human rights, like intellectual property, is a popular concept but one that is difficult to enforce. We should remember that Germany took in one million refugees in 2015, a powerful humanitarian act in a divided world. As one of Germany's internationally most visible companies, Volkswagen's disregard for fair play and humanitarian issues is truly disturbing.
Ein Beitrag geteilt von Ai Weiwei (@aiww) am Mär 9, 2019 um 10:26 PST
Ai Weiwei gilt als äußerst systemkritisch und hat bereits einige Zeit im Gefängnis verbrachte. Er mahnte auch den VW-Konzern bereits ab, weil er in China immer mehr Geschäft machen wolle, den Umgang der Regierung mit den Menschenrechte aber ignoriere.
Wütend - siehe Foto von seinem Instagram-Account - zeigte er sich im Fall der potenziellen Urheberrechtsverletzung aber nach eigenen Angaben aber vor allem deshalb, weil Volkswagen schlecht auf seinen Hinweis, dass hier ein Problem vorliege, reagiert habe. Volkswagen habe sich in "arroganten Gesten geübt, um die eigene Schuld zu trivialisieren und die ganze Sache herunterzuspielen", zitiert das Manager Magazin den Künstler.
Scandinavian Motor, so der Sprecher gegenüber dem Magazin, habe den Fehler frühzeitig eingeräumt und mit Ai Weiwei ein Jahr lang nach einer Lösung gesucht. Offensichtlich war dies aber nicht von Erfolg gekrönt. Nun müssen die Richter entscheiden. Der Prozess hat am 23. Mai in Kopenhagen begonnen.
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