Ohne Strom- und Datenkabel läuft im Automobil nichts. Und wenn die Kabelbäume fehlen, steht auch die Automobilproduktion. Um die vielen Einzelleitungen zum funktionsfähigen, bis zu 50 Kilogramm schweren Kabelbaum zusammenzufügen, braucht es aber viel Handarbeit. Denn bislang können Roboter die teils dünnen, weichen Kabel und die oft extrem kleinen Stecker nicht handhaben. Da die manuelle Montage meist an Standorten mit niedrigen Löhnen konzentriert ist, ist der Weg bis ins Automobilwerk oft weit - und anfällig wie sich Anfang 2022 gezeigt hat, als plötzlich keine Kabelbäume mehr aus der von Russland angegriffenen Ukraine kamen.
Seit Jahren arbeiten Experten des Forschungscampus Arena2036 daher mit 24 Unternehmen der Automobilindustrie an Standards, damit es gewisse Regeln für die Auslegung der Kabelbäume gibt. Erst wenn solche Standards existieren, etwa für Steckverbindungen, dann kann es für Automatisierungsunternehmen wirtschaftlich werden, den erforderlichen Aufwand in Roboter zu stecken, die solche standardisierten Teile handhaben können. Eine erste Norm, welche die Projektpartner und die zuständige DIN-Arbeitsgruppe dazu erarbeitet haben, wird gerade veröffentlicht: die DIN 72036.