Das Umweltbundesamt (UBA) zieht vorläufig Bilanz: Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt, also gut 15 Millionen Tonnen bzw. 1,9 Prozent weniger als im Jahr 2021. Die Daten basieren laut einer Meldung auf aktuell nur begrenzt vorliegenden statistischen Berechnungsgrundlagen mit entsprechenden Unsicherheiten. Die vollständigen, offiziellen und detaillierten Daten zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland für 2022 will das UBA im Januar 2024 mit der Übermittlung an die Europäische Kommission veröffentlichen.
Weniger Treibhausgase – das klingt gut, zumal die Emissionen seit 1990 in Deutschland um 40,4 Prozent gesunken sind. Auch die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) sind laut UBA damit in Summe eingehalten. Allerdings verzeichnen die Statistiker einen starken Anstieg in der Energiewirtschaft: plus 10,7 Millionen Tonnen bzw. 4,4 Prozent. Im Verkehr wurden im Jahr 2022 rund 148 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Das entspricht rund 1,1 Millionen Tonnen (0,7 Prozent) mehr als im Jahr 2021. Gleichzeitig liegt dieser Wert rund neun Millionen Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2022 zulässigen Jahresemissionsmenge von 138,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente.
Der Verkehr ist laut UBA der einzige Sektor, der im Jahr 2022 gleichzeitig sein Ziel verfehlte und einen Emissionsanstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnete. Da hätten auch die hohen Kraftstoffpreise und das 9-Euro-Ticket nicht geholfen. Vielmehr beobachtet das Umweltbundesamt, dass mit dem Rückgang der Corona-Einschränkungen der Pkw-Verkehr wieder leicht zugenommen hat und dass der „Tankrabatt“ die hohen Spritkosten gemindert hat. Die neu zugelassenen Elektroautos reichten außerdem noch nicht aus, um die Zunahme der Emissionen auszugleichen.