Die Automobilindustrie mit ihren Zulieferern ist einer der Hauptwirtschaftszweige und die Alpenrepublik damit ein internationaler Player. Hier entstehen alle Teile, die ein Auto braucht: vom SUV bis zum Löschfahrzeug, vom Verbrenner bis zu Antriebslösungen für Clean Mobility, vom Sportwagen bis zum Schlüsselbereich Autonomes Fahren. Zahlreiche bekannte Automotive-Unternehmen nutzen Österreich als zentralen europäischen Standort für Forschung, Entwicklung und Produktion. Dass sich darunter auch große deutsche Namen finden – wie BMW, Bosch und Mercedes-Benz – ist keine Überraschung, denn die österreichische Automotive-Branche ist am engsten mit Deutschland vernetzt.
So investiert beispielsweise BMW bis 2030 eine Milliarde Euro in sein Werk in Steyr, um zukünftig Elektromotoren CO2-neutral produzieren zu können und außerdem an Antrieben mit Wasserstoff und Brennstoffzellen zu forschen. Bosch hat indes angekündigt, in den nächsten Jahren rund 18 Millionen Euro in den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur des Bosch Engineering Centers in Linz zu investieren. Dort sollen innovative Lösungen entlang der weltweiten Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff entwickelt werden, nämlich Wasserstoff-Einblas- und -Tankventile sowie Elektrolyse-Stacks. Mercedes-Benz wiederum wird sein Kultmodell G-Klasse zukünftig als Elektroversion „EQG“ in Graz produzieren lassen.
Es sind nicht zuletzt zwei Faktoren, die den Standort Österreich für diese und weitere Unternehmen attraktiv machen: die Rahmenbedingungen für ihre eigenen F&E-Aktivitäten sowie das Ausbildungs- und Forschungsumfeld. Die Kombination beider Faktoren führt zu messbarem Erfolg: Mit einer Forschungsquote von 3,26 Prozent des BIP lag Österreich 2022 auf Platz 3 in ganz Europa und in puncto geistiges Eigentum sogar auf Platz 1. Gemessen an seiner Wirtschaftsleistung meldet kein anderes europäisches Land so viele Patente, Marken und Designs an.
Österreich bietet Forschung und Fachkräfte für Automotive-Unternehmen
Woran denken Sie beim Stichwort Österreich? Sicher an Urlaub, Berge, Sachertorte – auch an Autos?
Wie funktioniert das im Detail? Zum einen wird die unternehmerische Forschungsfreude sowohl direkt als auch indirekt gefördert, – das ist europaweit einzigartig. So können Unternehmen für ihr Forschungsprojekt eine direkte Förderung über die passende Programmschiene der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) beantragen. Darüber hinaus kann für denjenigen Kostenanteil, der nicht durch die direkte Förderung abgedeckt wird, eine steuerliche Forschungsprämie in Höhe von 14 Prozent in Anspruch genommen werden. Dies gilt unabhängig von Größe, Branche oder Firmenstruktur sowohl für die eigenbetriebliche Forschung & Entwicklung als auch für Auftragsforschung – und ist nach oben hin nicht gedeckelt.
Zum anderen hat sich Österreich längst zu einem technologienahen Bildungsland entwickelt, in dem Schule und Praxis eng verknüpft sind. Derzeit studieren knapp 20.000 junge Menschen IT- und Automotive-relevante Fächer, etwa an der Fachhochschule Johanneum in Graz (Automotive Engineering, Aviation) oder der Johannes Kepler Universität Linz (Artificial Intelligence, Autonomous Systems) – um nur zwei Beispiele zu nennen. Neue Studienangebote in Bereichen wie künstliche Intelligenz, autonome Systeme, Bioinformatik, Cybersecurity, Data Science oder Leistungselektronik tragen den Anforderungen der Unternehmen in der Digitalisierung Rechnung. Insgesamt bieten 22 öffentliche und private Universitäten mehr als 300 Studiengänge in den Bereichen Elektronik, Automation, Kfz und Informatik an.
Zusätzliche Unterstützung bringen Programme wie Talente, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Unternehmen vernetzen. Die Forschung Austria vergibt Stipendien an Forschende aus dem Ausland, und der Wissenschaftsfonds FWF unterstützt an der Schnittstelle von Grundlagen- und angewandter Forschung. Zudem profitieren Wissenschaftler, die nach Österreich ziehen, von attraktiven Steuervorteilen. In der Lehre und in den berufsbildenden Höheren Technischen Lehranstalten (HTLs) verfolgt Österreich ähnlich wie Deutschland ein duales Ausbildungssystem, das vor allem praxisorientierte Fähigkeiten vermittelt. Die Ausbildung und ihre Anforderungen werden in enger Zusammenarbeit mit Betrieben aufeinander abgestimmt.
Aus Unternehmensperspektive bietet diese Infrastruktur große Standortvorteile. „Österreich überzeugt mit einer sehr guten Bildung, und zwar in verschiedenen Richtungen: HTL, Fachhochschule und Universität. Diese Leute sind top ausgebildet und vor allem verfügbar“, sagt etwa Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich. Ein Drittel der österreichischen Bosch-Belegschaft sind in der Forschung & Entwicklung tätig – mehr als 1.000 Mitarbeitende. Qualifikationsniveau und Förderlandschaft überzeugen auch international: Im unternehmensinternen Wettbewerb können die Bosch-Werke in Wien, Linz und Hallein immer wieder zusätzliche Engineering-Projekte anziehen.
Deutsche Unternehmen aus dem Automotive-Bereich, die – ob mit langer Tradition oder junger Erfolgsgeschichte – eine Ansiedlung in Österreich erwägen, können sich kostenlos beraten und unterstützen lassen. Die österreichische Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) unterstützt bei allen Fragen rund um den Wirtschafts-, Forschungs- und Arbeitsstandort, zum Beispiel: Wie funktioniert die Forschungsprämie? Wie finde ich Fachkräfte und Talente? Wie hoch sind die Personalkosten? Und welche geeigneten Forschungspartner gibt es? Die ABA liefert die passenden Informationen für jedes individuelle Projekt, stellt Kontakte her und weist Wege zu Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten. Bis heute hat die ABA so mehr als 5.700 Ansiedlungs- und Expansionsprojekte in Österreich begleitet.
Wenn Sie mehr erfahren möchten: Vom 4.-7. September ist die ABA auf der IAA Mobility vertreten. Vereinbaren Sie einen Termin mit dem ABA-Team vor Ort und besuchen Sie die Österreich-Experten in Halle B.1 Stand E20.