Leasinganbieter: Gebrauchtwagengeschäft belastet Leasys-Gewinn

Der Leasing-Anbieter Leasys blickt auf ein solides Geschäftsjahr, kommt aber trotz wachsender Geschäfte auf der Ertragsseite nicht voran. Das Joint Venture des Autoherstellers Stellantis mit der Bank Crédit Agricole Consumer Finance vergrößerte im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Flotte um vier Prozent auf nunmehr 906.000 Fahrzeuge, das Ertragsvermögen stieg sogar um 36 Prozent auf nunmehr 10,2 Milliarden Euro.

Der Gewinn indes blieb mit 112 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Ein Grund dafür ist die Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt, die Margen-Zuwächse im Leasinggeschäft (plus 28 Prozent auf 230 Millionen Euro) und Dienstleistungsgeschäft (plus 46 Prozent auf 93 Millionen Euro) wieder auffraß. Es gebe eine "starke Normalisierung der Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt", konstatierte Finanzchef Antoine Delautre in einem Roundtable-Gespräch mit Journalisten. Die Marge im Remarketing der Leasingrückläufer sank im Verlauf des Jahres um 37 Prozent auf 65 Millionen Euro.

Mit Einbußen im Gebrauchtwagenremarketing ist Leasys nicht allein. Auch Wettbewerber Ayvens verzeichnete im Gebrauchtwagen-Remarketing einen Rückgang des Verkaufsergebnisses.

Vor allem das Geschäft mit gebrauchten E-Autos blieb hinter den Erwartungen. "Die Wiedervermarktung von E-Fahrzeugen ist nicht auf dem Niveau, das wir erwartet hatten", erklärte CEO Rolando D'Arco im Roundtable-Gespräch. Man sei in der Lage, das zu kompensieren. Gleichwohl seien die Restwerte gebrauchter E-Autos "sicherlich eines unserer größten Risiken".

Die Restwerte gebrauchter E-Autos sind signifikant niedriger als die vergleichbarer Verbrenner. Erzielen dreijährige Verbrenner im Schnitt noch etwa 60 Prozent des Listenpreises, bewegen sich gebrauchte Stromer im Bereich von 50 Prozent.

Um gegenzusteuern, arbeite Leasys daran, Leasingverträge zu verlängern, um so die Zahl der Rückläufer zu senken. Zudem wolle man die Fahrzeuge nach ihrer Rückkehr statt in die Vermarktung in einen weiteren Nutzungszyklus geben. Ähnliche Pläne verfolgen auch Wettbewerber wie Arval oder Volkswagen Financial Services (VWFS)

Die Vermarktung gebrauchter E-Autos dürfte in den kommenden Jahren noch deutlich an Stellenwert gewinnen. Der Vertragseingang bei E-Autos stieg bei Leasys gegenüber 2023 um 50 Prozent.

Ein anderer Wachstumstreiber war das Geschäft mit Firmenkunden. Deren Zahl wuchs gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent, der Vertragseingang bei leichten Nutzfahrzeugen verdreifachte sich sogar. Dennoch blieb das Wachstum hier hinter den Erwartungen von Leasys. Das sowie eine Beschleunigung bei der Zahl der Fahrzeugrückgaben sei der Grund, warum man das für 2024 angestrebte Ziel von 930.000 Autos in der Flotte nicht erreicht habe, erklärte D'Arco.

An seinem Ziel von einer Million Fahrzeugen im Jahr 2026 will Leasys dennoch festhalten. Langfristiges Ziel von Leasys ist, in die Top drei des Marktes aufzurücken. Diese Position behaupten derzeit Arval (1,8 Mio. Fahrzeuge), Ayvens (3,3 Mio. Fahrzeuge) sowie VWFS (2023: 4,9 Mio. Fahrzeuge im Leasing, Zahlen für 2024 stehen noch aus).

Leasys ist 2023 aus einer Neuaufstellung der Stellantis-Finanzsparte hervorgegangen. Dabei wurden die Leasing-Anbieter Free2Move Lease (PSA) und Leasys (FCA) unter dem Namen Leasys zusammengelegt, mit der Crédit Agricole als Joint Venture Partner von Stellantis.